Solingen Rad-Club für schnelle E-Bikes auf Trasse

Solingen · Die Polizei glaubt, dass E-Bikes stark zunehmen. Sie will vor allem den Verkehr auf der Korkenziehertrasse beobachten. Der ADFC fordert hingegen, die Trasse auch für schnelle Bikes zu öffnen.

 Die Korkenziehertrasse zieht sich vom alten Hauptbahnhof am Südpark in Mitte bis zur nördlichen Solinger Stadtgrenze in Gräfrath.

Die Korkenziehertrasse zieht sich vom alten Hauptbahnhof am Südpark in Mitte bis zur nördlichen Solinger Stadtgrenze in Gräfrath.

Foto: Berg. Emtwicklungsagentur

Im Wuppertaler Rathaus sind die Beamten optimistisch. Noch dieses Jahr, glauben sie, werden Radfahrer auf direktem Weg von Solingen nach Wuppertal kommen. "Wir rechnen damit, dass die Lücken auf der Nordbahntrasse bis Herbst geschlossen sind", sagte jetzt Rainer Widmann als zuständiger Projektleiter für die Freizeitroute in der Nachbarstadt.

Dann hat die Solinger Korkenziehertrasse, die an Pfingsten zumindest am schönen Sonntag von vielen Radlern genutzt wurde, eine durchgehende Anbindung nach Wuppertal.

Doch was viele Zweiradfahrer freut, wird bei der Polizei mit gemischen Gefühlen gesehen — und führt jetzt zu einer neuen Diskussion über die Sicherheit. Während die Polizei gegen besonders schnelle E-Bikes auf der Trasse ist, will der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) solche Räder zulassen.

Die Beamten gehen davon aus, dass der Verkehr auf den Radstrecken in den kommenden Jahren rapide zunehmen wird — und mit ihm schwere Unfälle. "Deshalb werden wir die Entwicklung im Auge behalten", sagte vergangene Woche Ernst Adam. Der Leiter der Verkehrsdirektion beim auch für Solingen zuständigen Polizeipräsidium Wuppertal kündigte an, notfalls verstärkt zu kontrollieren. Schon heute sähen Beamte der Inspektion Solingen auf der Trasse regelmäßig nach dem Rechten, so Adam.

Der Polizei bereiten vor allem die besonders schnellen Elektroräder Sorge. Diese erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h und könnten, so die Befürchtung, auf der Trasse zu einer Gefahr für andere Nutzer wie zum Beispiel Fußgänger, Skater oder langsame Radler werden.

"Es ist verboten, mit solch schnellen Bikes auf der Trasse zu fahren", stellte Polizeidirektor Adam klar. Zu erkennen sind die Hochgeschwindigkeits-Räder vor allem an ihren Versicherungskennzeichen. Allerdings: Viele Halter schrauben diese Nummernschilder einfach ab, um unerkannt auf den Freizeitwegen zu fahren.

Dabei ist umstritten, ob die schnellen Bikes wirklich ein Sicherheitsrisiko darstellen. Beim ADFC des Bergischen Landes in Wuppertal bezweifelt man dies. "Sportliche Rennradfahrer, die auf den Trassen fahren dürfen, sind genauso schnell. Und die Zahl der Unfälle ist dennoch gering", sagte ADFC-Vorsitzender Klaus Lang jetzt auf Anfrage.

Zwar rechnet auch der Fahrradclub damit, dass die Zahl der Bikes mit E-Motor in der nächsten Zeit nach oben schnellen wird. Schon heute gibt es allein in Solingen etwa 1600 solcher Räder. "Und es werden mehr", prognostizierte der ADFC-Mann Lang.

Allerdings werde der Anteil der Hochgeschwindigkeits-Bikes mit einem Marktanteil von zurzeit nur wenigen Prozent auch in der Zukunft eher gering bleiben. Das liegt laut ADFC unter anderem daran, dass die Tempo-Räder auf den Trassen nicht zugelassen sind. Der Radverkehrsclub fordert darum eine Aufhebung des Verbots.

"Das würde Sinn machen", sagte Klaus Lang. Denn immerhin sei es das erklärte Ziel, neben Touristen und Hobbysportlern auch Berufspendler auf die bergischen Trassen zu locken. Die würden aber nur dann umsteigen und solche "Rad-Autobahnen" wie Korkenzieher- und Nordbahntrasse nutzen, wenn sie zügig zum Ziel kämen. Klaus Lang: "Das geht wiederum nur mit den schnellen E-Bikes."

Seit Eröffnung der Korkenziehertrasse ist der Freizeitweg vor allem bei Hobby-Sportlern beliebt. Der ADFC schätzt, dass inzwischen bis zu 400 000 Radfahrer, Inline-Skater und Fußgänger pro Jahr die Trasse quer durch Solingen benutzen.

(RP)
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