Andrea Kleimt Quarantäne-Station frühestens 2016

Solingen · Ein Tierheim im Sinne der Tiere und wirtschaftlich verantwortungsbewusst zu leiten, bedeutet harte Arbeit. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Bergisch Land e.V. erzählt von dem Unternehmen in Glüder und einem neuen Großprojekt.

 Tierschutzvereins-Vorsitzende Andrea Kleimt, die auch das Tierheim leitet, plant eine eigene Quarantäne-Station für Hunde und Katzen in Glüder. Eine Bauvoranfrage ist bereits eingereicht.

Tierschutzvereins-Vorsitzende Andrea Kleimt, die auch das Tierheim leitet, plant eine eigene Quarantäne-Station für Hunde und Katzen in Glüder. Eine Bauvoranfrage ist bereits eingereicht.

Foto: Stephan Köhlen (Archiv)

Frau Kleimt, viele Menschen stellen sich die Leitung eines Tierheims als einen Tag voller Spaziergänge und Streicheleinheiten für die Tiere vor. Wie herausfordernd ist es wirklich, ein Tierheim zu leiten?

Kleimt In der Tat haben viele ein sehr idyllisches Bild von einem Tierheim. Tatsächlich bin ich gemeinsam mit meinem Team täglich dafür verantwortlich, das Tierheim so zu leiten, dass es sich ähnlich wie ein Unternehmen trägt. Sollte ich nicht in der Lage sein, dies zu gewährleisten, gefährde ich unmittelbar das Wohl der uns anvertrauten Tiere.

Wie finanziert sich das Solinger Tierheim?

Kleimt Unser Tierschutzverein erhält Unterstützung von der Stadt. Wenn man sich allerdings vor Augen führt, dass wir monatlich rund 25.000 Euro für Verwaltungs- und Personalkosten ausgeben, wird schnell klar, dass wir gut wirtschaften können müssen. Dank der vielen Erbschaften, die wir großzügigerweise erhalten, sind wir im Gegensatz zu vielen anderen Tierheimen in der Region finanziell ganz gut abgesichert. Trotzdem sind wir fortlaufend auf Spenden angewiesen. Erst gerade habe ich beispielsweise 3000 Euro für Heizöl bezahlt. Eine wichtige Einnahmequelle ist auch unsere Hundepension mit bis zu 15 Plätzen.

Sie planen eine Quarantäne-Station. Würde auch sie die Finanzierung sichern?

Kleimt Ja, denn wir könnten dort die uns vom Veterinäramt zugeführten Tiere kostenpflichtig betreuen. Dies tun wir bereits in unseren beiden bestehenden Quarantäne-Räumen, doch die Nachfrage ist stets größer als unser Angebot. Zudem würden mit der geplanten Station mit zwölf Quarantäne-Räumen für Hunde und Katzen zwei zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.

Wie konkret sind die Pläne für die Quarantäne-Station?

Kleimt Die Idee dazu gibt es von mir schon länger, denn der Bedarf besteht ja. Vor rund zwei Monaten habe ich dann eine Bauvoranfrage eingereicht. Nun müssen die Untere Landschaftsbehörde, die Untere Wasserbehörde und das Veterinäramt darüber entscheiden, ob ein solches Bauvorhaben realisiert werden darf. Es gibt sehr viele Auflagen und Dinge, die vorher abgestimmt werden müssen. Beispielsweise darf unsere Wärmepumpe nicht einfach überbaut werden.

Wo genau soll die Station entstehen?

Kleimt Wir möchten vor dem Hundehaus bauen.

Wie soll das Bauvorhaben finanziert werden und was wird es kosten?

Kleimt Bei der Finanzierung sind wir auf Spenden angewiesen, denn ein solch großes Projekt können wir natürlich nicht aus eigener Tasche stemmen. Wie hoch die Kosten sein werden, kann ich zu diesem frühen Zeitpunkt nicht sagen. Dazu ist noch zu vieles ungeklärt.

Wann sollen die Baumaßnahmen in Glüder beginnen?

Kleimt Auch das steht bisher in den Sternen. In diesem Jahr ist auf keinen Fall damit zu rechnen.

Wie geht es dem Tierheim derzeit insgesamt?

Kleimt Danke, wir sind wie gesagt froh darüber, dass wir einigermaßen abgesichert sind. Allerdings ist dies immer nur eine Momentaufnahme und wir müssen uns laufend um die Finanzierung kümmern. Momentan sind vor allem Hunde sehr gefragt, und wir freuen uns, ihnen ein gutes Zuhause vermitteln zu können.

Welche Interessenten kommen hauptsächlich zu Ihnen?

Kleimt In erster Linie sind es Familien, die sich dafür interessieren, eines unserer Tiere aufzunehmen. Sie wünschen sich natürlich familientaugliche Hunde, die bei uns häufig aus dem Ausland kommen. Wir verstehen die Kritik an der Vermittlung von Hunden aus dem Ausland, sind aber der Ansicht, dass wir so verantwortungsvoll und kontrolliert Hunde vermitteln können, von denen wir wissen, dass sie in Deutschland liebevolle Halter finden. Die Beratung vor und nach der Vermittlung ist und bleibt eine unserer wichtigsten Aufgaben, die wir sehr ernst nehmen.

PIA BERGMEISTER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(pbm)
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