Solingen Puppendoktor vor der Kamera

Solingen · Was tun, wenn das Erbstück kaputt gegangen ist? Marcel Offermann gehört zum Expertenteam der Reihe "Kaputt und zugenäht".

Was könnte für ein Sendeformat mit dem Titel "Kaputt und zugenäht" besser passen als eine ausgediente Industriehalle? So fand das ZDF-Team dieser neuen Sendereihe in der alten Schleiferei der Zwillingwerke an der Grünewalder Straße in Solingen einen Raum mit geeigneter Atmosphäre. Fünf Experten - Restauratoren, Kunsthistoriker, Uhrmachermeister - stehen hier mit Rat und Tat zur Seite. Einer der Experten von "Kaputt und zugenäht" ist Marcel Offermann, ein Puppendoktor aus Neuss. Schon öfter war der Puppendoktor im WDR-Fernsehen zu sehen, doch dann trat er bei der ARD-Sendung "Immer wieder sonntags" auf, wo die Kandidaten seinen Beruf erraten mussten. Bei dieser Sendung "entdeckte" ihn das ZDF für ihr neues Format.

Bei "Kaputt und zugenäht" kommen Menschen zum Puppendoktor, um ihm ihre "Patienten" vorzustellen. "Uralte Käthe Kruse-Puppen oder Schildkröt-Puppen", erzählt er. Auch ein 60 Jahre alter Teddy war dabei. Marcel Offermann schaut sich die "Patienten" dann genauer an und berät die Besitzer. "Was ist möglich? Was ist sinnvoll?" Nicht jedem kann er helfen. "Da war eine Meissner Porzellanfigur mit eingebauter Uhr dabei", erzählt der Puppendoktor, der auch figürliches Porzellan restauriert. Doch hier war schon so viel kaputt, dass Marcel Offermann von einer Reparatur abraten musste.

Dem Teddy dagegen kann geholfen werden. "Der hat seine Brummstimme verloren", verrät der 45-jährige Puppendoktor. Allerdings hatte seine Besitzerin so ihre Schwierigkeiten, den Teddy, der sie seit rund 50 Jahren begleitet, in fremde Hände zu geben. "Die Leute haben ein sehr enges Verhältnis zu den Objekten." Das gilt es auch zu beachten, wenn Marcel Offermann als Gutachter für Versicherungen oder das Gericht tätig ist.

Eigentlich hatte der gebürtige Neusser angefangen, Medizin zu studieren. Um sein Studium zu finanzieren, begann er mit dem Reparieren von Puppen - und ist dabei geblieben. Sehr zum Leidwesen seiner Eltern. "Die haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen", erinnert er sich mit einem Schmunzeln.

Doch die Arbeit mit Puppen und Teddys erfüllt ihn. "Ich habe die Entscheidung nie bereut", betont der Puppendoktor, der in der Neusser Innenstadt einen kleinen Laden hat, wo ihm die Leute bei der Arbeit zusehen können. Auch eigene Puppen hat er entworfen. Als nach vielen Jahren wieder ein Deutscher Papst wurde, nahm Offermann das zum Anlass, eine Papst-Puppe herzustellen. "Ich wollte etwas machen, was ab ist vom Mainstream." Die Puppe wurde ein großer Erfolg. Dann wurde Angela Merkel erste Bundeskanzlerin. "Ich habe sie als Puppe verewigt."

Inzwischen gehören noch mehrere Berühmtheiten zu seinem Puppensortiment.

(sue)
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