Solingen Prachtvolle Parade der Oldtimer

Solingen · Etwa 50 Auto- und Motorradfreunde zeigten am Industriemuseum in Merscheid ihre historischen Schätzchen Die Palette reichte vom Messerschmidt Kabinenroller bis zum amerikanischen Straßenkreuzer der Rock 'n' Roll-Ära.

Gleich zu Beginn zog ein Leiterwagen der Feuerwehr, Baujahr 1958, beim Oldtimertreffen am Merscheider Industriemuseum die Blicke auf sich. Bernd Küllenberg und seine Kollegen von den Oldtimerfreunden der Feuerwehr pflegen diese Fahrzeuge, die mitunter lange Jahre ihren Dienst in der Klingenstadt getan haben. Im Depot steht sogar ein als Rüstwagen umgebauter Trabbi. Von den VEB Eisenacher Automobilwerken waren auch Wagen der Baureihe Wartburg zu sehen.

Ein absoluter Blickfang in der Fahrzeugausstellung stand vor dem Eingang des Museums. Hilke und Peter Mersch zeigten ihren fast sechs Meter langen Buick Super aus dem Jahr 1958, stilgerecht stand eine Elvis-Figur auf dem Armaturenbrett, es fehlten nur noch Girls im Petticoat.

"Dieser Wagen hat einmal in den USA einer Pfarrgemeinde der Methodisten gehört, die konnten den Unterhalt nicht mehr leisten, und so kam er auf Umwegen zu uns", erzählten die Sammler über die Geschichte ihres Oldtimers. Wunderbar gepflegt ist auch der Mercedes Benz 170 S Cabrio von Otto Oberschelp aus dem Jahr 1951. Gebaut wurde der Wagen zwischen 1949 und 1951, nur 830 Fahrzeuge dieses Typs kamen aus der Produktion.

"Damit fahre ich auch die Klingenpfad-Rallye und eine Rallye, die in Remscheid-Hasten gestartet wird", sagte Oberschelp, der auch noch eine Mercedes Limousine 170 aus dem Baujahr 1949 im Besitz hat. Nicht nur auf dem Außengelände, sondern auch im Industriemuseum selbst war der Andrang am Samstag sehr groß. Ein Schmied arbeitete am 100 Jahre alten Lufthammer, und das sanfte Blubbern des Auspuffs vom 250 PS starken Schiffsdiesel, der einst die ganze Fabrik angetrieben hatte, war genau das richtige Hintergrundgeräusch für die Veranstaltung.

Auch Dr. Jochem Putsch, Leiter des Solinger Industriemuseums, eigentlich ein passionierter Radfahrer, zeigte einen Oldtimer aus seinem Besitz. "Ich habe diesen Peugeot 203 Kleinlaster aus dem Baujahr 1955 vor einigen Jahren unter Stroh begraben in einer Scheune an unserem Ferienort in Frankreich gefunden. Dort stand das Fahrzeug wohl seit Jahren unentdeckt und unbenutzt herum".

Das Auto wurde fahrbereit gemacht, gleich hinter der Grenze ordentlich mit einer TÜV Plakette versehen, und kam auf verschlungenen Wegen nach Solingen. "Heute tut der geräumige Kleinlaster unermüdlich Dienst als Fahrzeuge für alle Zwecke in unserer Familie", sagte der Museumschef, der bereits in der Mitte des Tages von einem erfolgreichen Verlauf des Oldtimertreffens sprach.

(wgü)
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