Solingen Paritätischer Wohlfahrtsverband räumt Barrieren aus dem Weg

Solingen · Was nutzt ein Treffpunkt, wenn Behinderte ihn nur schwer erreichen können? "Wenn wir umbauen, dann bauen wir barrierefrei um", betonte am Samstagmorgen Gerd Brems, der Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in Solingen. Der Paritätische lud im Rahmen seines Sommerfests zur offiziellen Eröffnung seiner renovierten Begegnungsstätte am Weyer ein. Das 1984 bezogene Haus war in die Jahre gekommen und wurde in den vergangenen 16 Monaten vom Keller bis zum Dach modernisiert.

 Lars Lippenmeier und Gerd Brems eröffneten nach Umbau die Paritätische Begegnungsstätte.

Lars Lippenmeier und Gerd Brems eröffneten nach Umbau die Paritätische Begegnungsstätte.

Foto: Stephan Köhlen

Der Umbau kostete rund eine halbe Million Euro; alleine 380.000 Euro wurden benötigt, um behinderten Menschen den Zugang zum Gebäude und dessen Nutzung zu erleichtern. Die Stiftung Wohlfahrtspflege beteiligte sich mit 190.000 Euro, von der Aktion Mensch kamen 110.000 Euro. Der Rest stammt aus Rücklagen des Verbands. Alle drei Etagen des Hauses sind jetzt durch einen Aufzug verbunden. Eingang, Fußböden und Toiletten wurden erneuert. Der große Versammlungsraum erhielt außerdem besseren Sonnenschutz, eine effektive Beleuchtung und Elemente, um die Akustik zu verbessern. Der Balkon bekam eine schicke Balustrade, und die Außenanlagen wurden neu gestaltet.

Noch ist nicht alles fertig, aber Bürgermeister Carsten Voigt gefiel bereits, was er sah. Voigt überbrachte die Grüße der Stadt und lobte die Bauausführung: "Die Leute verstehen etwas von ihrem Handwerk." Lars Lippenmeier, Fachreferent Inklusion des Landesverbands, kommentierte den barrierefreien Umbau aus der Sicht eines Betroffenen: Es gebe eine zunehmende Zahl von Menschen mit Einschränkungen. Projekte wie das am Weyer seien wichtig, um ihre Probleme bewusst zu machen.

Sozialdezernent Jan Welzel betonte die Bedeutung der Verbände, denen man großen Dank schulde: "Das macht nicht alles der anonyme Markt, das macht nicht alles der Staat." Hilfe zur Selbsthilfe, das sei der Gedanke - auch bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Der Paritätische hat nach einer Ausschreibung unter anderem die soziale Betreuung der Emigranten am "Roten Esel" in Wald übernommen. Rund 60 Mitarbeiter sind in Solingen aber auch als Eingliederungshelfer unterwegs. Sie begleiten Kinder, die Unterstützung brauchen, in Kitas und Schulen.

Die modernisierte Begegnungsstätte am Weyer soll allen offenstehen, unterstreicht Geschäftsführer Brems. "Für mich ist es wichtig, dass wir die Bevölkerung einbinden. Jeder soll die Möglichkeit haben, hier dabei zu sein."

Das reicht vom Seniorencafé bis zur Nutzung der Räume durch Gruppen wie die Rosenfreunde oder Dudelsackspieler. Im Keller können auch Rollstuhlfahrer kegeln. Der Veranstaltungsraum oben steht für Kurse, Vorträge und Feste zur Verfügung. Am nächsten Samstag feiert beispielsweise der Autismus-Treffpunkt, der im Erdgeschoss ansässig ist, sein langjähriges Bestehen.

(flm)
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