Solingen Ordnungsamt reagiert auf Beschwerde wegen Rowdytum

Solingen · Sonderlich einladend wirkt das Ambiente ohnehin nicht: Wer am Ohliger Tor in der Innenstadt den Fußgängerdurchgang in Richtung Klosterwall passiert, findet sich in einem von vielen grauen Hinterhöfen in der Gegend wieder: An den Hauswänden bröckelt der Putz, an einigen Stellen fällt der Blick des Passanten auf Schmierereien, und eine eingeworfene Scheibe ist eher notdürftig durch Holzbretter abgedeckt. Dieser Anblick ist für einige Mieter an der Rückseite der Kölner Straße aber nur die Spitze des Eisbergs: Immer wieder sorgten ungebetene Gäste, vorwiegend junge Männer, für Ärger, berichtet eine aufgebrachte Frau: "Sie urinieren bei mir auf die Treppe und vor die Tür, zerstören die Parkbügel der Nachbarn und blockieren mit ihren Autos die Straße." Die Inhaberin eines nahegelegenen Piercing-Studios erzählt derweil von ausgekippten Mülltonnen. Und sogar auf das angrenzende Gelände einer Kindertagesstätte sollen Flaschen geflogen sein.

"Hier geht es schlicht um Diebstahl der Lebensqualität von uns und anderen Mitbewohnern", schimpft Anwohner Rainer Schmitt. Von städtischer Seite habe es keine Hilfe gegeben, beklagt er: "Man hatte uns in dieser Angelegenheit bis heute alleingelassen." Das Problem dabei: Der Weg ist ein Privatgrundstück. Der Stadtdienst Ordnung musste erst prüfen, welche Möglichkeiten er überhaupt hat. "Wir können trotzdem tätig werden", betont Marion Genzke von der Stadt und verspricht den genervten Anwohnern Abhilfe. Künftig sollen Mitarbeiter des Ordnungsamtes die Gegend stärker bestreifen und auch die Identität möglicher Unruhestifter und Vandalen feststellen.

Gegen die ging eine Mieterin inzwischen auf eigene Faust vor und griff dabei zu einer unorthodoxen, aber offenbar effektiven Variante: Sie heftete an das falsch parkende Auto eines Besuchers einen Zettel mit einer wenig schmeichelhaften Selbstbeschreibung des Mannes. Darin tauchten unter anderem Vokabeln wie "begriffsstutzig" oder "dummdreist" auf. Immerhin: Der uneinsichtige Halter, erzählt die Frau, sei anschließend in der Straße nicht mehr aufgetaucht.

(ied)
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