Solingen Oktoberfest-Absage: Künstler stellen sich vor Welzel

Solingen · Groß war der Ärger, als bekannt wurde, dass das Solinger Oktoberfest in diesem Jahr nicht mehr stattfinden würde. Bürger und Veranstalter kritisierten die Absage vor gut einer Woche durch Ordnungsdezernent Jan Welzel zum Teil heftig.

Dabei handelte dieser nicht im Alleingang, wie der Verein zur Förderung des Erhalts und der Umnutzung der Güterhallen klarmacht. Der Ordnungsdezernent habe lediglich die Beschlüsse umgesetzt, die die Koordinierungsgruppe zum Solinger Veranstaltungskalender gefasst hatte.

Als kultureller Baustein der Lichternacht waren die Güterhallen-Künstler an dieser Koordinierungsrunde beteiligt. Zu dem Termin am 28. Oktober 2015 hatte die Wirtschaftsförderung eingeladen, um Termin-Kollisionen von Festen zukünftig zu verhindern. 40 Personen aus Verwaltung, Stadtbezirken, Werbegemeinschaften und Veranstaltern einigten sich auf einen mittelfristigen Terminplan bis 2020. "Die Veranstalter hatten das Gefühl: Die Stadt stärkt uns den Rücken", sagt Südpark-Managerin Petra Krötzsch. Vorher hätten sich die Veranstaltungen "kannibalisiert". "Wir wollten eigentlich eine Situation verhindern, wie sie jetzt entstanden ist", so Güterhallen-Vorstand Peter Amann.

Bei diesem Treffen war der Oktoberfest-Veranstalter nicht einbezogen. Erst danach soll dieser mit seinem Wunsch auf den Plan getreten sein, auch 2016 auf dem Weyersberg ein Fest ausrichten zu wollen. Die Termine sollten sich auf drei Wochenenden beschränken, wären sich dann aber mit der Lichternacht und "Wald leuchtet" in die Quere gekommen. "Hätten wir am 28. Oktober gewusst, dass es ein Oktoberfest geben soll, hätten wir versucht, einen Termin dafür zu finden", sagt der Bezirksbürgermeister von Mitte, Richard Schmidt.

Die Macher der beiden Lichterfeste sprachen sich am 9. Februar in kleiner Runde mit Ordnungsdezernent Jan Welzel gegen das Oktoberfest als Parallelveranstaltung aus. Grund dafür ist auch, dass sich die Lichternacht in Zukunft komplett auf die Güterhallen konzentriert und die ansässigen Künstler noch mehr ehrenamtliche Arbeit investieren werden.

Jan Welzel, der am 15. Januar sein Amt als Beigeordneter in der Stadtverwaltung antrat, beschreibt die Situation aus seiner Sicht: "Der Ordnungsdezernent hat den Wunsch des Gremiums zu respektieren und sollte sich nicht darüber hinwegsetzen." Welzel betont überdies: "Ich verwehre mich dagegen, dass ich mit dem Brachialhammer etwas durchgekloppt hätte."

Es sei allerdings darüber nachzudenken, diese Koordinierungsgruppe in Zukunft zu erweitern.

(bjd)
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