Solingen "Ohne Ehrenamt geht gar nichts"

Solingen · Rund 250 ehrenamtliche Helfer hat die Pfarreiengemeinschaft Solingen-West, schätzt der leitende Pfarrer Meinrad Funke. Und es dürfen gerne noch mehr werden. Deshalb hat das pastorale Team seit Monatsanfang eine neue Mitarbeiterin.

 Pastor Meinrad Funke und Sabine Vermeegen, die neue Koordinatorin für das Ehrenamt der Pfarrereiengemeinschaft Solingen-West.

Pastor Meinrad Funke und Sabine Vermeegen, die neue Koordinatorin für das Ehrenamt der Pfarrereiengemeinschaft Solingen-West.

Foto: Köhlen

"Das ist eine Stelle, die ihr wie auf den Leib geschneidert ist", lobt Pastor Funke die 48-Jährige. "Die Aktion mit dem Flüchtlingsboot in der Kirche St. Joseph war wahrscheinlich die beste Bewerbung, die ich abgeben konnte", erinnert sich Sabina Vermeegen an die ersten beiden Märzwochen. "Das Thema Flüchtlinge spielt auch bei der Koordination der Ehrenamtler eine große Rolle. Sie betreuen die Kleiderkammer an der Grünstraße und das Flüchtlingscafé. Das Café im Pfarrheim ist dienstags am Nachmittag geöffnet - ab August eine halbe Stunde länger.

"Ich darf die neue Stelle mit Leben füllen", freut sich Vermeegen. "Das ist genau mein Ding." In der Klingenstadt hat sich die gebürtige Solingerin unter anderem mit dem Dürpelfest einen Namen gemacht, das sie von 1997 bis 2013 organisierte. Für den Initiativkreis war sie bis letztes Jahr Projektleiterin bei "Echt.Scharf.Solingen". "Wenn irgendwo eine Tür zugeht, geht eine andere auf", kommentiert die Ehrenamtskoordinatorin, die hauptberuflich einen mobilen Büroservice führt.

Für die Pfarreiengemeinschaft ist Sabina Vermeegen 19,5 Stunden pro Woche im Einsatz - neben ihrem ehrenamtlichen Einsatz für Flüchtlinge. Die Stelle wird durch Spenden finanziert und ist bis Jahresende befristet. Pastor Meinrad Funke will sie aber fortführen und hofft dabei auf Mittel aus dem Erzbistum. Ob die Bewerbung Erfolg hat, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. "Die Nachfrage nach den Geldern aus dem Fonds ist enorm hoch", erläutert Vermeegen. Das Erzbistum fördert 50-Prozent-Stellen für maximal vier Jahre. "Kirche ist sehr stark im Wandel. Dieser Seelsorgebereich auch", sagt der leitende Pfarrer Funke, der die Ehrenamts-Koordination auf jeden Fall fortsetzen möchte. "Ich halte es für eine sehr gute Idee. Wir müssen uns fragen, wie wir neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden und wie wir diejenigen weiter motivieren, die schon lange dabei sind." Gesucht werden beispielsweise Männer und Frauen, die Senioren betreuen, und solche, die sich im musikalischen Bereich bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einsetzen können.

"Ich habe viel Netzwerkarbeit in Solingen betrieben", setzt Sabina Vermeegen auf ihre Erfahrungen und vielen Kontakte. Durch die neue Stelle werde zum einen das pastorale Team entlastet, zum anderen ließen sich viele Synergieeffekte erzielen: "Nicht alle müssen alles machen." In den ersten Wochen will Vermeegen möglichst viele der ehrenamtlich Tätigen kennenlernen, bietet sich aber auch neu zugezogenen Gemeindemitgliedern als Ansprechpartnerin an - auch mit der Absicht, sie für einen möglichen ehrenamtlichen Einsatz zu begeistern.

"Ohne Ehrenamt geht gar nichts", ist sie sich mit Pastor Funke einig. Das Problem: Viele Ehrenamtler sind schon älter. Sabina Vermeegen sieht es als Herausforderung, der sie sich gerne stellt: "Für mich ist das Glas immer halbvoll. Der Glauben gibt mir die Basis."

(flm)
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