Solingen "Oheios" feiern 50 Jahre Meisterschaft

Solingen · Zum Jubiläum ihres Sieges im Finale um die Deutsche Feldhandball-Meisterschaft trafen sich die ehemaligen Spieler des BSV Solingen 98 am Samstag im Walder Stadion.

 15:14 nach Verlängerung - mit diesem legendären Ergebnis hatte der BSV Solingen 98 gegen Grün-Weiß Dankersen am 24. Oktober 1965 das Finale der Deutschen Meisterschaft im Feldhandball gewonnen. Zum Jubiläum jubelten die "Oheios" in der Walder Jahnkampfbahn noch einmal.

15:14 nach Verlängerung - mit diesem legendären Ergebnis hatte der BSV Solingen 98 gegen Grün-Weiß Dankersen am 24. Oktober 1965 das Finale der Deutschen Meisterschaft im Feldhandball gewonnen. Zum Jubiläum jubelten die "Oheios" in der Walder Jahnkampfbahn noch einmal.

Foto: Stephan Köhlen

Auf dem Rednerpult im Clubhaus lagen alte Poster, die auf das Großereignis hinwiesen, über den Bildschirm flimmerten in Schwarz-Weiß dramatische Spielszenen, und die Anzeigetafel in der Walder Jahnkampfbahn verriet das Endergebnis: Mit 15:14 nach Verlängerung im Finale gegen Grün-Weiß Dankersen hatte der BSV Solingen 98 am 24. Oktober 1965 die Deutsche Meisterschaft im Feldhandball gewonnen - vor über 35 000 größtenteils begeisterten Zuschauern im Wuppertaler Stadion am Zoo.

Auf den Tag genau 50 Jahre später trafen sich mit Helmut Ballmann, Norbert Bennertz, Fritz-Werner Kreitzberg, Dieter Haag, Lajos Keller und Ernie Meyer sechs Spieler der damaligen Siegerelf und andere BSV-Veteranen, um das Jubiläum ihres großen Triumphs zu feiern, zugleich aber auch an die inzwischen gestorbenen Mitstreiter Manfred Krysiak, Heinz Struff und Armin Wieber zu erinnern.

"Ich hoffe, dass wir noch häufig zusammen kommen werden", bekräftigte Ernie Meyer, jüngster Meisterspieler und Initiator vieler Treffen der "Oheios", wie die Mannschaft auch genannt wird. Nicht dabei sein konnten am Samstag die erkrankten Dieter Ohoven und Siegfried Korsawe. Mit von der Partie war im Walder Stadion auch Handballfan Ralf Seilheimer, der Statistiken sämtlicher BSV-Spiele gesammelt hat und in einem mit Bildern der "Oheios" bedruckten Auto aus seiner rheinland-pfälzischen Wahlheimat angereist war.

In lockerer Runde sprachen Spieler und Zuschauer von einst an ihrer früheren Walder Heimspielstätte über ihre Erinnerungen an den besonderen Tag im Herbst 1965. "Am Morgen war es kalt, es lag Reif auf der Wiese, und wir befürchteten ein Spiel mit einem nassen Ball, was für Feldhandballer so ziemlich das Unangenehmste ist", erzählte der heute 72-jährige Ernie Meyer. "Zum Anpfiff um 11 Uhr schien dann aber die Sonne, und es war trocken."

Schon auf dem Weg nach Wuppertal mit einem gecharterten Bus habe die Mannschaft die besondere Stimmung in der ganzen Stadt aufgenommen: Geschmückte Autos und Menschenmassen, die sich mit Rasseln und Kuhglocken ausgerüstet auf den Weg ins Stadion machten, prägten das Bild.

Zu den Zuschauern gehörte auch der damals 18-jährige Ernst Lauterjung. "Das war ein großes Ereignis für die ganze Stadt", sagte der Solinger Bürgermeister (SPD). Seine Stehplatzkarte für Jugendliche zum Preis von 1,50 DM bewahrte er stets auf - und überreichte sie am Samstag Guido Rohn vom Förderkreis Jahnkampfbahn Wald für dessen große Sammlung beeindruckender Erinnerungsstücke.

Sowohl Sportbundchef Hartmut Lemmer als auch der langjährige Kreis-Jugendwart Dieter Molitor spannten bei ihren Grußworten den Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart. Im Bergischen Handballkreis, dem früheren Solinger Kreis seien heute 170 Jugendmannschaften aktiv, davon 23 in den höchsten Klassen. "Wir sind eine verrückte Handballstadt", freute sich Molitor.

Und auch wenn der Feldhandball gegenüber der Hallenversion des Sports letztlich das Nachsehen hatte und seit nunmehr 40 Jahren keine Deutsche Meisterschaft mehr im Freien ausgetragen wurde, ist für Dieter Molitor eines klar: "Vom Erfolg der Oheios profitiert unsere Handballlandschaft in Solingen noch heute."

(RP)
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