Solingen Nordstadt-Handel hofft auf Ende der Krise

Solingen · Mit Juwelier Stolze soll ein markantes Haus der Adenauer-Straße versteigert werden. Steht Viertel vor Aufschwung?

 Das Haus, in dem bis 2015 die Traditionsfirma Juwelier Stolze ihren Sitz hatte, soll versteigert werden. Das Gebäude direkt gegenüber dem Rathaus stammt noch aus dem 19. Jahrhundert und ist ein Blickfang in der Nordstadt.

Das Haus, in dem bis 2015 die Traditionsfirma Juwelier Stolze ihren Sitz hatte, soll versteigert werden. Das Gebäude direkt gegenüber dem Rathaus stammt noch aus dem 19. Jahrhundert und ist ein Blickfang in der Nordstadt.

Foto: mak

Der Verkehr lief gestern Mittag flüssig über die Konrad-Adener-Straße. Und auch sonst sind - einige Wochen nach Abschluss der umfassenden Umgestaltungsarbeiten - erste Zeichen des Aufschwungs unverkennbar. "Die Abwärtsspirale scheint jedenfalls zunächst beendet", sagt beispielsweise Marcus Brockmöller, der viele Jahre das Juwelier-Geschäft Stolze direkt gegenüber dem Rathaus betrieben hat und für den die neue Zeit in der Solinger Nordstadt dennoch zu spät kommt.

"Die Bauarbeiten haben mit dazu beigetragen, mir das Genick zu brechen", fasste der Geschäftsmann gestern noch einmal die Konsequenzen zusammen, die die Großbaustelle der zurückliegenden Jahre aus seiner Sicht für sein Gewerbe hatte. So gab Brockmöller bereits Ende 2015 seinen alten Standort an der Konrad-Adenauer-Straße 45 auf und beschränkt sich seitdem darauf, ein paar Meter weiter an der Kurfürstenstraße vor allem Auftragsarbeiten für Schmuckstücke durchzuführen.

Indes hält der gelernte Goldschmied und Schmucksachverständige aber nicht allein die Uhren oder Ringe der Kunden für Schmuckstücke, sondern auch sein einstiges Geschäftshaus. Das steht nun zur Versteigerung. Wobei Marcus Brockmöller hofft, dass schon bald neues Leben in den markanten Schieferbau einzieht - nachdem mit einer Miteigentümerin keine Einigung über einen Verkauf habe erzielt werden können, wie der Solinger betonte..

Denn neben dem Ladenlokal im Erdgeschoss verfügt das Gebäude, das 1898 errichtet wurde, in den oberen Etagen über Wohnraum, der eventuell um die Verkaufsflächen zu erweitern ist. So ist in dem Exposé der Volksbank im Bergischen Land vermerkt, dass die Geschäftsräume gegebenenfalls zu Appartements umzubauen seien.

Allerdings ist dies nicht unbedingt die optimale Art von Nutzung. "Das Haus ist aufgrund seiner Lage in unmittelbarer Nähe zur Bushaltestelle vor dem Rathaus eigentlich ideal für ein Geschäft", sagte Noch-Besitzer Brockmöller, dessen Familienunternehmen seit dem Jahr 1931 sowie mittlerweile in der dritten Generation besteht.

In den vergangenen Jahren musste der Goldschmied allerdings beobachten, dass nicht nur die Großbaustelle den alteingesessenen Händlern das Leben schwer machte. Vielmehr war die Nordstadt wegen der vielen Billigläden einem allgemein zunehmenden Abwärtstrend ausgesetzt.

Eine Entwicklung, die nicht zuletzt auch die Verantwortlichen im Solinger Rathaus mehr und mehr mit Sorge erfüllte. Unter anderem deshalb wurden mit Hilfe von Fördermitteln die umfassenden Veränderungen in Gang gesetzt, die nun überdies von einer zusätzlichen Entwicklung flankiert werden dürften.

Ab Dezember gelten nämlich strengere gesetzliche Regelungen für Spielhallen. Die Betreiber solcher Etablissements unterliegen zukünftig entschieden härteren Bedingungen. Und die Stadt Solingen hat bereits vor einigen Wochen gegenüber unserer Redaktion angekündigt, die neuen Möglichleiten zur Begrenzung von Spielhallen ausnutzen zu wollen

(or)
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