Solingen Neumarkt erhält neue Gastromeile

Solingen · Der "City-Imbiss" und das "Fasil" bleiben am Neumarkt und ziehen 2018 ein paar Meter weiter. Sie machen Platz für die Sparkasse, die ab 2020 ihre neue Hauptstelle bauen wird. Die Stadt verbindet mit den Änderungen große Hoffnungen.

Die Männer vom Umzugsunternehmen dürften es vergleichsweise leicht haben. Im kommenden Jahr werden zwei Solinger Gastronomie-Betriebe ihre angestammten Standorte aufgeben und unter einer anderen Adresse einen Neuanfang wagen. Da die Stadt-Sparkasse Solingen plant, ihre Hauptverwaltung in Zukunft von der Kölner Straße an den Neumarkt zu verlegen, müssen das Restaurant "Fasil" sowie der "City-Imbiss" weichen, die zurzeit noch auf dem Baugrundstück an der Ecke Neumarkt / Peter-Knecht-Straße zuhause sind. Aber weit werden es die Gastronomen und ihre Angestellten nicht haben. Denn wie gestern bekannt wurde, haben beide Traditionsgaststätten nur wenige Meter entfernt eine neue Bleibe gefunden.

So wollen die Besitzer der türkischen "Fasil Restaurant Lounge"in jenes Haus am Neumarkt, in dem augenblicklich noch "Nah & Gut Krämer" sitzt, einen sechsstelligen Euro-Betrag investieren, während der "City-Imbiss" in das Gebäude direkt nebenan einzieht. Wobei vor allem auf den Eigentümer des Grills jede Menge Arbeit bis zu der Neueröffnung wartet, steht der markante Jugendstil-Bau mit der roten Fassade doch schon seit mehreren Jahren leer.

"Ich habe eine Ruine gekauft", sagte Umar Higleh dementsprechend am Donnerstagnachmittag bei der Vorstellung der Pläne in der alten Sparkassen-Zentrale - um gleich darauf hinzuzufügen, dass ihn dies nicht schrecken könne. "Es handelt sich vielmehr um eine Investition in den Standort Neumarkt", betonte der Geschäftsmann, der sich mit dem "City-Imbiss" im Jahr 1999 in der Innenstadt angesiedelt hatte.

Tatsächlich verbinden sowohl Higleh, als auch Ali Ates und dessen Söhne Mehmet sowie Isa vom "Fasil" mit der Verlegung ihrer Betriebe große Hoffnungen. Denn zum einen bieten die neuen Immobilien, die mit Hilfe der Sparkasse sowie des Maklerbüros Kubikom erworben wurden, entschieden mehr Platz als die alten Räumlichkeiten. Und zum zweiten sehen die Gastronomen durchaus zusätzliches Entwicklungspotenzial am Neumarkt als zentralem Platz in der Solinger Innenstadt.

"Wir haben am zukünftigen Standort die Möglichkeit, unsere Außengastronomie zu erweitern", sagte beispielsweise Isa Ates, dem darüber hinaus vorschwebt, die große Fläche, die sich sozusagen vor der eigenen Haustür ausbreitet, zukünftig auch für Veranstaltungen zu nutzen.

Was wiederum im Interesse der Stadt wäre, die die neue Gastromeile am Neumarkt als Teil eines weit größeren Konzeptes für die Stadtmitte versteht. "Es geht darum, in den kommenden Jahren wichtige Bausteine zu schaffen", unterstrich Stadtdirektor Hartmut Hoferichter, der in diesem Zusammenhang eine Achse vom Neumarkt über den Alten Markt und den Fronhof bis zum oberen Teil der Fußgängerzone nannte.

Hauptsächlich dort soll sich später einmal der Einzelhandel konzentrieren, derweil andere Gebiete der City eine veränderte Nutzung im Vergleich zu heute erfahren würden. Wie etwa die untere Hauptstraße, die nach dem Dafürhalten der Verantwortlichen im Solinger Rathaus einen sehr guten Standort für Dienstleistungen, weitere gastronomische Betriebe sowie Wohnungen abgeben könnte.

Letzteres gilt im Übrigen auch für den Noch-Sitz der Stadt-Sparkasse an der Kölner Straße, an dessen Stelle ebenfalls Wohnraum entstehen soll. "Wir gehen von rund 100 Wohnungen aus, in denen dann zwischen 200 und 300 Menschen leben werden", sagte der Vorstandsvorsitzende der Stadt-Sparkasse Solingen, Stefan Grunwald, der gestern einen ersten Zeitplan für die Neubaupläne seines Geldinstitutes präsentierte.

So ist seitens der Sparkasse vorgesehen, im nächsten Jahr Konzepte zur späteren Struktur der Arbeitsplätze sowie zu der künftigen Landschaft der Geschäftsstellen in der Stadt zu erstellen. Daran anschließend, so Stefan Grunewald, sei beabsichtigt, "Ende 2018, Anfang 2019" einen Architektenwettbewerb auf den Weg zu bringen, der schließlich 2020 im Beginn der Bauarbeiten für die neue Hauptgeschäftsstelle münden werde. Und bis dahin sollen zudem auch Lösungen für drei weitere Betriebe gefunden sein, die momentan noch an der Ecke Neumarkt/Peter-Knecht-Straße ihren Sitz haben.

"Am Neumarkt kann etwas Schönes entstehen", zeigte sich Investor Umar Higleh am Donnerstag überzeugt. Er hatte lange gezögert, als Eigentümer die Häuser auf dem Neubaugrundstück der Sparkasse zu verkaufen. Doch zuletzt, so Higleh, habe ihn das städtebauliche Konzept überzeugt.

Eine Haltung, die Oberbürgermeister Tim Kurzbach ausdrücklich lobte. "Um zu guten Veränderungen zu kommen, sind wir auf die Hilfe der privaten Investoren angewiesen", sagte der Verwaltungschef bei der Präsentation der neuen Gastromeile am Neumarkt, die für ihn einen sehr gelungenen Auftakt darstellt.

(or)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort