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Solingen Neues zur Geschichte der Schneidwaren

Solingen · Henning Ritter hat mit zwei englischen Autoren eine Geschichte der deutschen Schneidwarenhersteller geschrieben. Das Nachschlagewerk ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit. Die Direktorin des Klingenmuseums lobt es als "Meilenstein".

Dieses Buch hat es in sich: 656 Seiten dick und 1,6 Kilogramm schwer ist "German Knife and Sword Makers". Henning Ritter von der Firma Hubertus Schneidwarenfabrik hat es mit zwei englischen Autoren geschrieben und jetzt im Klingenmuseum vorgestellt. In dem englischsprachigen Werk findet sich alphabetisch geordnet die Geschichte von 1400 Schneidwarenherstellern. 90 Prozent von ihnen stammen aus Solingen. "Dieses Lexikon ist für unsere Arbeit enorm hilfreich", freut sich die Direktorin des Klingenmuseums Dr. Barbara Grotkamp-Schepers.

Henning Ritter, der mit seiner Frau die Firma Hubertus leitet, berichtet vom großen Bedarf nach einem solchen Nachschlagewerk. Regelmäßig gehen Anfragen bei ihm ein, denn die Vielfalt der Hersteller und Marken ist enorm. Vor allem Sammler aus aller Welt wollen mehr über ihre "Schätze" erfahren.

Von der ersten Idee bis zum jetzt erschienen Buch vergingen Jahrzehnte. Schon Anfang der 1980er Jahre stand der heute 63-jährige Ritter mit dem Engländer Anthony Carter in Kontakt. Dieser berichtete ihm in einem Brief von seiner Idee, ein Buch über Schneidwaren zu schreiben. Carter hatte zuvor bereits mehrere Bücher über deutsche Bajonette aus der Kaiserzeit verfasst. Die beiden begannen in den folgenden Jahren, Informationen für ein Buchprojekt zusammenzutragen.

Henning Ritter kam dabei das Archiv der Firma Hubertus zugute. Der Großvater seiner Frau und Gründer des Unternehmens hatte nach dem Ersten Weltkrieg als Handelsvertreter für Schneidwaren gearbeitet und die Musterbücher mit Abbildungen in Originalgröße aufbewahrt. Auch auf Bücher mit Markenzeichen der Stahlwarenindustrie stieß Ritter bei seiner Recherche. Er stellte fest, dass viele Hersteller ihre Produkte mit mehreren Markennamen vertrieben. Eine Firma J. Albert Schmidt etwa hatte über 100 Marken geschützt.

Ende der 1980er Jahre stellten Ritter und Carter fest, dass wegen der Fülle immer neuer Informationen ein Buch nicht ausreichen würde. Die Autoren fassten die Veröffentlichung eines ersten Bandes für die 1990er Jahre ins Auge, es wurde 2002 darüber. Wenige Monate nach der Veröffentlichung starb Anthony Carter überraschend. Zu diesem Zeitpunkt war das Manuskript für den zweiten Band fast fertiggestellt.

Anfang 2015 kam wieder Fahrt in das Vorhaben, denn der erste Band war mittlerweile ausverkauft. Viele Sammler und auch Dr. Barbara Grotkamp-Schepers ermutigten Henning Ritter, die Arbeit wiederaufzunehmen. Von Januar bis April überarbeitete Ritter mit dem Engländer John Walter den alten Band und stellte das mit Anthony Carter erarbeitete Manuskript fertig. Beide Teile führten sie im nun erschienen Buch zusammen. "Gerade für die Zeit ab 1900 gibt es sehr wenig Literatur", berichtet Dr. Barbara Grotkamp-Schepers. Sie nutzt das Buch schon jetzt regelmäßig für Recherchen des Klingenmuseums und lobt: "Es ist ein Meilenstein."

(bjd)
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