Tierpark Fauna Neues Zuhause für sechs Waschbären

Solingen · Die neuen Bewohner im Tierpark Fauna hat nicht nur Tierpflegerin Christina Farke ins Herz geschlossen, auch bei den Besuchern zählt das neugierige Sextett wenige Wochen nach dem Einzug schon zu den Publikumslieblingen.

Kaum hat Tierpflegerin Christina Farke die Tür zum Gehege geöffnet, stürmen zwei Waschbären auch schon auf sie zu. Die Jungtiere wittern: Es gibt Futter. Seit Ende Mai beziehungsweise Anfang Juni sind sechs Waschbären in den Tierpark Fauna gekommen. Ihr neues Zuhause haben sie vor rund drei Wochen bezogen.

Die beiden Kleinsten haben das Sagen. Die zwei Findlinge aus Wuppertal bedienen sich zuerst am gedeckten Tisch. Sie sind erst vier Wochen alt und können sich bereits durchsetzen. Anfangs hat Christina Farke sie mit der Flasche groß gezogen. "Da ich sie alle drei Stunden versorgen musste, habe ich sie nachts mit nach Hause genommen." Ihr Hund habe sie liebevoll umsorgt", sagt sie und lacht. Jetzt, wo die Waschbären auf feste Nahrung umgestiegen sind, müssen sie nicht mehr umziehen. "Es ist gut, dass sie langsam die Besucher kennenlernen", meint die Tierpflegerin. Zutraulich klettern sie schon am Gitter der Voliere entlang.

Neben viel Obst sind auch tote Küken und Fisch auf den Tellern angerichtet. "Ihre absolute Leibspeisen jedoch sind Bananen und gekochte Eier", berichtet Christina Farke. Zwei Mal täglich bekommen die Tiere ihr Futter. Die Becher sind nicht etwa zum Trinken da, in ihnen sind kleine Leckereien versteckt. Beim Herausholen mit ihren Pfoten lernt der Nachwuchs den Greifreflex.

Langsam traut sich auch Willi in die Nähe des Futters. Zunächst aber gibt es noch etwas zum Naschen aus der Hand. Willi und seine beiden Geschwister kommen aus Stuttgart. Eine ältere Frau hatte es mit dem Tierschutz nicht so genau genommen. "Man hat die Drei verwahrlost in einem Schuppen gefunden", berichtet Christina Farke. In ihrem neuen Zuhause fühlen sich die knapp ein Jahr alten Tiere pudelwohl. Bislang trägt im Übrigen nur Willi einen Namen. Die anderen Fünf sind noch namenlos.

 Die Zeremonie bei der Fütterung soll an den überraschenden Überfall bei einem Familienpicknick erinnern.

Die Zeremonie bei der Fütterung soll an den überraschenden Überfall bei einem Familienpicknick erinnern.

Foto: Blania Judith

Das Gehege ist einem Waldrand nachempfunden. Die Einrichtung mit Parkbank und Tisch soll bei der Fütterung die Situation eines überraschenden Überfalls von Waschbären bei einem Familienpicknick darstellen. Schlafhöhlen bieten den Tieren Schutz. Auch wenn sie durch ihr dickes Fell keinen Innenraum benötigen, ziehen sie sich dorthin gerne zum Schlafen zurück. Zudem ist ein kleiner Teich für die badebegeisterten Waschbären angelegt worden. Im Wasser kann man die typische Eigenschaft des "Procyon lotor" erkennen. Sie tauchen und waschen das Futter, das auf dem Wasser liegt, erst unter, bevor sie es fressen. Ähnlich verhält es sich auch bei den futternden Artgenossen am Tisch, die ihr Essen betasten, bevor sie es verschlingen.

Waschbären leben ursprünglich in Nordamerika. Hier in der Gegend sind sie nicht erwünscht, da sie keine natürlichen Feinde haben und sich daher schnell vermehren. Ein Weibchen kann bis zu sechs Jungtiere werfen. Christina Farke hat mit der Aufnahme der sechs jungen Waschbären eine Jagd auf sie verhindert.

Die schwarz, grauen Felltiere sind schlau und lernfähig. "Derzeit versuchen wir, ihnen das Betätigen der Fahrradklingel beizubringen. Deshalb steht ein Rad in ihrem Gehege." Für Christina Farke ist es der erste Kontakt mit Waschbären - und sie hat die Kleinen schnell ins Herz geschlossen. Sie freut sich, dass die Tiere auch bei den Besuchern so gut ankommen. Bei gutem Wetter ist die Bank vor dem Gehege meist die ganze Zeit besetzt. In den nächsten Tagen wird ein Futterautomat angebracht, damit die aufgeweckten neuen Fauna-Bewohner von Kindern und Familien mit Leckereien verwöhnt werden können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort