Solingen Neues Hallenbad am Weyersberg?

Solingen · Die Stadt sucht auch via Internet einen Standort für den Ersatzbau des Bades Vogelsang. Neben dem alten Ort stehen auch die Gegenden am Müllheizkraftwerk und neben der Klingenhalle im Fokus.

Der Countdown läuft. Nachdem die Bezirksregierung Düsseldorf vor einigen Wochen endlich Grünes Licht für Kredite in Höhe von rund neun Millionen Euro gegeben hat, will die Stadt Solingen möglichst schnell mit dem Bau eines neuen Hallenbades beginnen. Dieses soll das seit längerem veraltete Bad Vogelsang ersetzen - wobei ein solcher Neubau die Grundvoraussetzung dafür ist, dass die Solinger auch in Zukunft in den Genuss öffentlichen Schwimmens kommen werden.

Allerdings steht einstweilen noch nicht fest, wo genau die Freizeitsportler später einmal abtauchen beziehungsweise ihre Bahnen ziehen können. Deshalb holt sich die Verwaltung nun den Rat der Bürger. Im Rahmen des Bürgerhaushaltes 2017 haben die Solinger bis einschließlich 13. Oktober die Gelegenheit, über eine geeignete Örtlichkeit abzustimmen, die zwischen 6000 und 7000 Quadratmeter groß sein muss.

Zur Auswahl stehen dabei drei Standorte: Einerseits käme - wie bislang schon - Vogelsang für einen Bad-Neubau in Betracht. Anderseits wären aber auch zwei weitere Grundstücke, die sich im Besitz der Stadt befinden, als Alternativen vorstellbar: eine Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft zum Müllheizkraftwerk an der Sandstraße sowie der augenblicklich noch von den Fußballern des SV DITIB genutzte Kunstrasenplatz am Weyersberg, der an die Klingenhalle inklusive des darin integrierten Sporthallenbades grenzt.

"Dabei haben alle drei Standorte sowohl Vorteile als auch Nachteile", sagte gestern ein Sprecher der Stadt auf Anfrage unserer Redaktion. So spricht für Vogelsang beispielsweise die Gewöhnung der Schwimmer, die dort seit 1973 zuhause sind. Gleichwohl würde der alte Standort vor allem während der Bauzeit des neuen Bades einen gravierenden Minuspunkt mit sich bringen. Denn in der Bauphase wäre eine Nutzung der alten Anlage nicht mehr möglich, was zur Konsequenz hätte, dass die Hobbyschwimmer über Monate hinweg sprichwörtlich auf dem Trockenen sitzen würden.

Ein Nachteil, der bei einer Entscheidung für den Standort Müllheizkraftwerk entfiele. "Und zudem wäre es dort denkbar, die Strom- beziehungsweise Fernwärmeversorgung des neuen Hallenbades über das Kraftwerk zu organisieren, so dass der Energieverlust schon auf Grund der räumlichen Nähe gering bliebe", betonte der Rathaus-Sprecher. Gleichzeitig weist der Standort aber Probleme auf - gerade im Bereich Verkehr. Um die Anwohner der Sandstraße zu schonen, müsste eventuell nämlich sogar eine neue Zufahrt über die Viehbachtalstraße gebaut werden.

Dieser Anschluss könnte zukünftig zwar auch für den Lastwagen-Verkehr zum Müllheizkraftwerk genutzt werden. Dennoch erscheint die dritte Standortalternative, der Weyersberg, vielen in der Verwaltung attraktiver. Zentral gelegen, mit ausreichend Parkplätzen direkt vor der Tür und mit guten Busverbindungen ausgestattet, wäre der Kunstrasenplatz neben der Klingenhalle für die meisten Solinger gut erreichbar. Zumal überdies Synergieeffekte mit dem Klingenbad winken. "So fiele beispielsweise die Einteilung des Personals zukünftig sicherlich einfacher", hieß es am Freitag aus dem Rathaus, wo man indes die Nachteile des Standorts Weyersberg ebenfalls nicht verschweigt. Denn für die DITIB-Kicker bliebe fortan kein Platz mehr. Sie müssten sich zwangsläufig nach einer anderen Bleibe umschauen.

Auf der Bürgerhaushalt-Seite "Solingen-redet-mit" zeichnet sich derweil eine Mehrheit für den alten Standort Vogelsang ab, gefolgt vom Kraftwerk sowie dem Weyersberg. Darüber hinaus machen die Nutzer aber auch eigene Vorschläge, etwa das Omega-Gelände. Doch wo immer das Hallenbad am Ende stehen wird: Teurer als neun Millionen Euro darf es nicht werden. "Das ist die Obergrenze", sagte der Stadtsprecher, der damit Vorschlägen der Beraterfirma Rödl & Partner eine Absage erteilte. Die Prüfer hatten in ihrer Analyse zu Einsparungen bei den städtischen Beteiligungen unter anderem ein größeres Freizeitbad ins Spiel gebracht.

(or)
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