Solingen Neuer Rettungsdienst: Feuerwehr gibt Asyl

Solingen · Der Arbeiter-Samariter-Bund, der ab 1. August in den Rettungsdienst einsteigt, hat sein neues Team für Solingen fast komplett. Zudem hilft die Stadt mit einer vorübergehenden Bleibe in der Feuerwache an der Katternberger Straße.

 Noch klebt auf den Rettungswagen - neben den Zeichen von Rotem Kreuz und Feuerwehr - das Malteser-Emblem. Dieses wird bald an allen Autos durch das Zeichen des ASB ausgetauscht.

Noch klebt auf den Rettungswagen - neben den Zeichen von Rotem Kreuz und Feuerwehr - das Malteser-Emblem. Dieses wird bald an allen Autos durch das Zeichen des ASB ausgetauscht.

Foto: skoe

Der Countdown läuft. Bereits in gut zwei Wochen wird im Solinger Rettungsdienst ein neues Kapitel beginnen. Ab dem 1. August sollen Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in den städtischen Rettungswagen die Plätze der Malteser einnehmen, die zuvor über zwei Jahrzehnte in Sachen Notfallrettung und Krankentransporte auf den Straßen der Klingenstadt unterwegs waren.

Doch noch sind längst nicht alle notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen. In den zurückliegenden Tagen gaben sich die Bewerber für die neuen Jobs in der Geschäftsstelle des ASB in Wuppertal sprichwörtlich die Klinke in die Hand, so dass das Solinger Team nach Auskunft der Verantwortlichen inzwischen nahezu komplett ist. Und auch in einem anderen Punkt kann die zuständige ASB-Regionalleitung mit Sitz in Bergisch Gladbach Vollzug melden. Zumindest für die ersten Monate in der Klingenstadt kommt der neue Rettungsdienst in der Feuerwache an der Katternberger Straße unter.

"Das gilt bis zum 1. Februar des kommenden Jahres", bestätigte jetzt eine Sprecherin der Stadt die "Asylregelung", mit deren Hilfe es dem ASB möglich ist, eine Bedingung zu erfüllen, die bei der Neuvergabe des Rettungsdienstes eine Rolle spielte. Sämtliche Bewerber in dem Auswahlverfahren hatten sich nämlich bereits im Vorfeld der Entscheidung im Stadtrat zugunsten des Arbeiter-Samariter-Bundes Ende Juni dazu verpflichten müssen, einen Standort in Solingen nachzuweisen.

Beim ASB ist man über die nun gefundene Zwischenlösung froh. Gleichzeitig hält die Organisation aber weiter Ausschau nach einer festen Bleibe in der Stadt. "Wir befinden uns auf der Suche nach einer entsprechenden Örtlichkeit", sagte Anne Paweldyk, Geschäftsführerin des ASB Bergisch Land, in dieser Woche auf Anfrage unserer Redaktion. Diesbezügliche Gespräche liefen bereits. Und auch sonst bereite sich der Arbeiter-Samariter-Bund nach wie vor mit Hochdruck auf den Neustart in Solingen vor, betonte Paweldyk.

Beispielsweise achten die Verantwortlichen schon bei der Auswahl des Personals darauf, dass möglichst viele der zukünftigen Rettungsdienst-Mitarbeiter die Klingenstadt kennen. "Einige unserer Leute, die bislang in Wuppertal arbeiten, aber in Solingen wohnen, werden versetzt", sagte ASB-Chefin Paweldyk. Sie versicherte zudem, ihre Organisation befinde sich bei den Vorbereitungen auf die neue Aufgabe auf "einem guten Weg".

Bei den im Bieterwettbewerb unterlegenen Maltesern geht man indes davon aus, dass bei der teilweisen Neuvergabe des Rettungsdienstes für die nächsten fünf Jahre noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. So ist seit vergangener Woche beim Verwaltungsgericht Düsseldorf eine Klage anhängig, mit der die Organisation gegen ihre Nichtberücksichtigung vorgehen will. Und auch wenn es bislang noch keine Entscheidung der Richter gibt, sind die Verantwortlichen der Solinger Malteser doch optimistisch, am Ende zu gewinnen - und bereiten sich dementsprechend auf alle Eventualitäten vor.

"Wir werden unseren Standort an der Löhdorfer Straße auf jeden Fall bis auf Weiteres behalten", sagte Sascha Küll, Stadtbeauftragter der Malteser für Solingen, am Donnerstag. Denn auf diese Weise glaubt sich die Organisation - ein für sie positives Urteil des Verwaltungsgerichts vorausgesetzt - gut gerüstet, um umgehend wieder in den Solinger Rettungsdienst einsteigen und die Arbeit fortsetzen zu können.

Zudem bemühen sich die Malteser parallel, ihre Rettungsdienst-Mitarbeiter zu behalten und diesen - auch jenseits der Klingenstadt - eine Job-Perspektive zu bieten. Ganz ohne Nachteile geht das für die Betroffenen allerdings nicht. So werden die Solinger Kollegen zunächst auf andere Malteser-Standorte im Rheinland verteilt. "Teilweise müssen die Leute zukünftig bis nach St. Augustin fahren", berichtete Stadtbeauftragter Küll.

(or)
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