Solingen Neuer Name: Alexander-Coppel-Schule

Solingen · Die Gesamtschule an der Wupperstraße, Solingens erster Gesamtschule, soll zum neuen Unterrichtsjahr umbenannt werden. "Wir freuen uns und werden versuchen, das mit Leben zu füllen", sagt Rektor Andreas Tempel.

Schüler der Gesamtschule Solingen an der Wupperstraße helfen seit Jahren, den Coppel-Park zu erhalten. "Eine Patenschaft besteht", sagt Andreas Tempel. Zudem verweist der Schulleiter auf den Israel-Austausch, der Tradition an der Gesamtschule hat. Bereits zum zehnten Mal reisten Anfang des Jahres Schüler nach Ness Ziona, Solingens Partnerstadt.

Die Gesamtschule ist seit fast drei Jahrzehnten Pate des jüdischen Friedhofs am Estherweg. Schüler pflegen diesen Platz des Erinnerns, und sie stehen in intensivem Kontakt mit Nachfahren in aller Welt, um die Geschichte des Nationalsozialismus aufzuarbeiten.

Insofern passt für Rektor Tempel der neue Name "Alexander-Coppel-Schule", den sich die Gesamtschulean der Wupperstraße geben will, trefflich ins Schulprofil. Kommenden Dienstag entscheidet der Bildungsausschuss über die Umbenennung der Gesamtschule Solingen, anschließend der Stadtrat.

Mit dem Start des kommenden Unterrichtsjahres Anfang August soll der neue Name geführt werden: Alexander-Coppel-Schule - Städtische Gesamtschule Solingen mit Sekundarstufe I und II. Dies teilt die Schulverwaltung mit Stadtdirektor Hartmut Hoferichter an der Spitze in der Beschlussempfehlung für die Politik mit.

"Wir freuen uns darauf und werden versuchen, das mit Leben zu füllen", erinnert Andreas Tempel an Alexander Coppel. Der jüngste Sohn des Solinger Ehrenbürgers Gustav Coppel wurde 1942 zusammen mit anderen Solinger Juden in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er nach nur zwei Wochen an Hunger und Entkräftung starb. Zum Gedenken an Alexander Coppel ist vor zehn Jahren am Werwolf ein Stolperstein verlegt worden.

"Die Nazis haben versucht, die Familie Coppel beziehungsweise Alexander Coppel aus dem Gedächtnis zu tilgen, und wir machen das Gegenteil", erklärt der Rektor mit Blick auf die vorgesehene Umbenennung, die die Schulkonferenz an der Wupperstraße einstimmig beschlossen hat. Dies, so Andreas Tempel, sei ein "toller demokratischer Prozess"gewesen mit der Beteiligung von Schülern, Eltern und Lehrern.

Die Gesamtschule Solingen war 1982 die erste Gesamtschule, die in der Klingenstadt errichtet wurde. Seinerzeit wurde diese Namensführung als ausreichend angesehen, da es sich um die einzige Schule dieser Schulform handelte. "Jetzt haben wir vier Gesamtschulen." Der bisherige Name sei nicht mehr zielführend, erklärt Tempel. Er verweist auf das soziale Engagement der von den Nazis verfolgten Familie Coppel. Wie sein Vater spielte auch Alexander Coppel im öffentlichen Leben Solingens eine herausragende Rolle. Von 1914 bis 1929 war er Stadtverordneter, bis 1933 gehörte er dem Aufsichtsrat des Spar- und Bauvereins an. Von 1915 bis 1942 war Alexander Coppel Mitglied des Vorstands der Solinger Synagogengemeinde. Er engagierte sich auch als Kurator des Coppelstifts, einer Stiftung mit Säuglingsheim und Erholungsstätte für Erwachsene, die 1912 von seiner Familie ins Leben gerufen worden war.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort