Solingen Neue Kleider für Könige und Propheten

Solingen · Viele Helfer ermöglichen in der Kirche St. Joseph den Aufbau der wohl größte Krippe Solingens.

Während Holzplatten an den Bänken der Sitzreihen lehnen und der Werkzeugkasten auf der Treppenstufe unter der Kanzel steht, wartet die Heilige Familie in der Sakristei auf ihren "Einsatz": In der Kirche St. Joseph an der Hackhauser Straße baut Küster Helmut Bergmeister mit bis zu 15 Mitstreitern aus der katholischen Gemeinde die Krippe auf. "Wir sind etwas früher dran als sonst", verrät er. Das liege daran, dass der Untergrund der Wüstenlandschaft neu gebaut werden musste. Schreiner Olaf Stühm lieferte das Steckkastensystem aus Kanthölzern und Spanplatten. Aber das wird nicht das einzig Neue an der mit 45 Quadratmetern wohl größten Krippe der Stadt sein: "Wir haben die Rückwände hinter dem Stall, die die Stadt Bethlehem zeigen, kurzfristig neu gemalt", berichtet Bergmeister.

Die Bauteile lagern das Jahr über im Keller des Gotteshauses sowie in Schränken und müssen vor dem alljährlichen Aufbau der Krippe erst einmal auf schadhafte Stellen untersucht werden. Einige der Figuren brauchten zudem neue Kleider. Die Internistin Claudia Muzzetto, die zur Gemeinde gehört, setzte sich an die Nähmaschine und stattete unter anderem den Propheten Jesaja und die Heiligen drei Könige mit schönen Gewändern aus. Doch während die Weisen aus dem Morgenland sich bekanntlich noch eine ganze Weile gedulden müssen, bis sie dem Heiland ihre Aufwartung machen können, ist Jesaja, der den Israeliten früh die Ankunft eines Messias verhieß, bereits am ersten Advent zu sehen. Ihm folgen an den weiteren Sonntagen Johannes der Täufer, Joseph von Nazareth, Maria und Johannes` Mutter Elisabeth, ehe viele Kinder mit ihren Eltern am Heiligen Abend mit leuchtenden Augen das Jesuskind im Stall bestaunen können.

"Wir arbeiten in zwei Teams", erklärt Bergmeister. Das eine kümmert sich um den Aufbau der großen Gestelle. Einen Tag später gestalten mehrere Frauen aus der Gemeinde die detailfreudige Dekoration bis hin zu Moos und Sträuchern. Unterstützung erhält Bergmeister unter anderem von den Pfadfindern. Ein ehemaliger Messdiener hat seinen Sohn mitgebracht, der sich ebenfalls mit Feuereifer in die Arbeit stürzt. "Und natürlich helfen uns auch Freunde und Familienmitglieder", sagt Bergmeister. Dennoch freue er sich stets darüber, auch neue Gesichter bei den Arbeiten zu sehen. Die nächste Gelegenheit für Helfer, sich einzubringen, ist beim Abbau der Krippe. Der findet eine Woche nach der Taufe des Herrn Mitte Januar statt.

Natürlich lassen sich die ehrenamtlichen Handwerker nach verrichteter Arbeit zum gemeinsamen Essen und Trinken nieder. Im Oktober gab es zudem einen Dankeschön-Abend für die Ehrenamtler. Um die Krippe mit all ihren liebevollen Details entstehen zu lassen, mussten die Helfer eine Menge Zeit investieren. "Die ganze Vorbereitung verschlingt schon so 50 bis 60 Stunden", sagt Bergmeister. Zugleich stellt er aber klar: "Wenn sich Jung und Alt an der Krippe erfreuen, ist das mehr als nur ein Ausgleich für die Arbeit."

(RP)
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