Solingen Neubau: Grünes Licht für betreutes Wohnen

Solingen · Bezirksvertretung Burg/Höhscheid: Die Bauleitplanung Goudastraße geht in die nächste Phase.

Die Bezirksvertretung Burg/Höhscheid gab jetzt einstimmig grünes Licht für den nächsten Schritt der Bebauungsplanung D 664: Nach der Bürgerbeteiligung ist nun die Verwaltung mit der öffentlichen Auslegung des Entwurfes beauftragt. Es geht dabei um das bisher nicht genutzte Baugrundstück im Bogen der Goudastraße kurz hinter dem Rewe-Markt. Grundstück wie Siedlung sind in Besitz des Solinger Spar-und Bauvereins (SBV). In Trägerschaft des Hauspflegevereins Solingen soll hier ein betreutes Wohnprojekt realisiert werden.

Auf rund 800 Quadratmeter Grundfläche soll an der Hanglage ein zwei- bis dreigeschossiger Bau mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss entstehen. Drei Wohnungen für jeweils acht Bewohner dienen als ambulante Wohngemeinschaften für Demenzkranke, die rund um die Uhr betreut werden. Ebenfalls mit dem Schwerpunkt Demenzversorgung wird eine Tagespflege mit 15 Plätzen eingerichtet. Dazu kommen Servicewohnungen. An dem kleinen Vorplatz wird ein Café als Bürgertreff für die Siedlung in den Bau integriert.

Bezirksbürgermeister Axel Birkenbeul sprach noch mal den Wunsch der Bezirksvertretung Burg/Höhscheid aus, dass seit vielen Jahren heimatlose Fresko des Heiligen Franziskus von Assisi, das der Solinger Künstler Paul Ern geschaffen hat, am Neubau anzubringen.

Die Situation alter Menschen im Bereich des Unnersberges nahm bei der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung auch auf andere Weise breiten Raum ein. Koordinatorin Alexandra Tkatschenko stellte das Projekt "Dualis - Daheim und nicht allein mit Versorgungssicherheit" vor. In Trägerschaft des Hauspflegevereins wird es vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen gefördert. Weitere Kooperationspartner sind unter anderem die Stadt und der SBV. "Nach der Devise ,ambulant vor stationär' soll sichergestellt werden, dass alte Menschen so lange wie möglich in ihrer Wohnung bleiben können." Am Anfang stand eine Umfrage bei 206 Haushalten sowie eine schriftliche Befragung mit einem Rücklauf von 35 Prozent. 32 Prozent der Befragten haben danach Unterstützungsbedarf, 17 Prozent der Unterstützungsbedürftigen sind unterversorgt.

Es besteht also ein hoher Beratungsbedarf. Knapp drei Viertel, 73 Prozent, der Befragten gaben an, dass eine Dusche statt einer Badewanne den Alltag erleichtern würde. 13 Prozent können ohne Hilfe von Verwandten oder Nachbarn nicht einkaufen gehen. 64 Prozent sind überdies auf Gehhilfen angewiesen. Alexandra Tkatschenko: "Mit zunehmenden Alter nimmt auch die Vereinsamung zu."

Hinzu kommt, dass viele wirtschaftlich schlecht dastehen. So wundert es nicht, dass sich 87 Prozent der Befragten mehr Zusammenhalt in der Nachbarschaft wünschen, 93 Prozent möchten durch ein regelmäßiges Siedlungsfest das Gemeinschaftsgefühl stärken.

Ein weiterer Punkt ist, dass sich ein Drittel der Senioreninnen und Senioren wegen zugeparkter Straßen und stoßweise hohem Verkehrsaufkommens nicht sicher fühlen. Maßnahmen, dem zu begegnen, sind auf dem Weg.

So gibt es ab dem 1. Juli jeden ersten Freitag im Monat eine Pflegeberatung vor Ort. Jeden zweiten Freitag wird ein Siedlungsspaziergang angeboten, jeden dritten Freitag steht "Kaffeeklatsch mit geladenen Gästen" an. Zudem wird es wieder ein Siedlungsfest geben: am 17. September von 15 bis 20 Uhr.

(RP)
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