Solingen Narren überbrücken Warten auf die fünfte Jahreszeit

Solingen · 250 Jecke feierten Samstag in der Ohligser Festhalle das 111-Tage-Fest. Eingeladen hatte die Prinzengarde Blau-Gelb.

Und schon ging das Schunkeln wieder los - wenn auch nur vorübergehend. Exakt 111 Tage waren es vom Samstagabend an gerechnet noch bis zum Hoppeditzerwachen, das die Jecken so sehr herbeisehnen. Für die Prinzengarde Blau-Gelb Solingen-Ohligs 1936 ist dieses Datum in der trostlosen Zeit zwischen den Sessionen schon seit acht Jahren ein Grund zum Feiern.

"Bisher haben wir das nur unter uns gemacht", berichtete deren Vorsitzender Joachim Junker und fügte hinzu: "Wir wollten eben nicht untätig zuhause sitzen." Am Samstag jedoch beging der traditionsreiche Ohligser Verein das "Erinnerungsfest" erstmals öffentlich. Rund 250 Besucher, darunter sogar Jecken aus Wuppertal, strömten am Abend in die Festhalle - nicht kostümiert, aber dafür mit jeder Menge guter Laune im Gepäck.

Mit einem zünftigen Klatschmarsch begrüßte das Publikum zunächst die Jugendgruppe der Schiwa-Tanzformation auf der Bühne. "Da habe ich bis vor drei Jahren noch mitgetanzt", zeigte sich Junker (63) in guter närrischer Frühform. Stimmung verbreiteten auch die Erwachsenengruppe der Tanzformation und das Tanzcorps "Echte Fründe". Weil das in dieser Form einzigartige Fest, wie Junker ausdrücklich betonte, "keine Karnevalssitzung" war, wurden die Tänzer nicht mit dem Spruch "Solig lot jonn" verabschiedet. Stattdessen schmetterte das Publikum den Akteuren auf der Bühne jeweils ein herzliches "Danke. Tschüss. Und Ausmarsch!" entgegen.

Im weiteren Verlauf des Abends gaben sich schließlich auch Größen des Kölner Karnevals die Klinke in die Hand. Die Band "Die Filue" und das jecke Urgestein Marita Köllner heizten den Besuchern genauso ein wie die Lokalmatadoren, der Entertainer Horst "Hotte" Rathmann und DJ Jens Rochna.

Ob das 111-Tage-Fest auch dann noch ein öffentliches Event für in der Sommerzeit darbende Narren sein wird, wenn das besondere Datum eben nicht auf einen Tag am Wochenende fällt, steht noch in den Sternen. Die Prinzengarde Blau-Gelb wird diese Tradition aber wohl, zumindest im kleineren Kreis, weiter pflegen. Und eine Ruhezeit können sich die Organisatoren des Karnevals ohnehin nicht gönnen, wie Junker klarstellte: "Das 111-Tage-Fest haben wir ein Jahr lang geplant, und unsere Veranstaltungen bis ins Jahr 2018 stehen auch schon."

(ied)
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