Solingen Nach Wahlschlappe rumort es in der CDU

Solingen · Parteichef Arne Moritz steht in der Kritik. Teile der Union fordern einen auch personellen Neuanfang.

 Ein möglicher Gegenkandidat beim Parteivorsitz: Sebastian Haug:

Ein möglicher Gegenkandidat beim Parteivorsitz: Sebastian Haug:

Foto: CDU

Die Solinger CDU hat Redebedarf. Einen Tag nach der Niederlage bei der Oberbürgermeisterwahl traf sich gestern Abend der Parteivorstand zu einer Sitzung, bei der es unter anderem um den Termin für die anstehenden Vorstandswahlen gehen sollte. Doch nachdem die Union in der Stichwahl vom Sonntag zum ersten Mal seit 16 Jahren den Posten des Solinger Oberbürgermeisters verloren hat, fordern einige in der Partei eine grundlegende Diskussion über die Zukunft der CDU.

Ob diese allerdings noch von dem amtierenden Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Arne Moritz mitgestaltet werden soll - daran scheiden sich die Geister. Zwar betonte Moritz gestern im Gespräch mit unserer Redaktion, er plane nach wie vor, sich erneut um den Chefposten zu bewerben. Gleichwohl werden die Stimmen all jener immer lauter, die einen auch personellen Neuanfang für die CDU verlangen. Und ein Name, der in diesem Zusammenhang häufig fällt, ist der von Sebastian Haug. Der Ratsherr der Union könnte, so die Vorstellung der parteiinternen Opposition, Moritz im Amt des CDU-Vorsitzenden beerben.

Haug selbst schloss gestern eine Kandidatur nicht aus. Gleichzeitig betonte der Jurist aber, es gehe nicht so sehr um Personen, sondern um Konzepte. "Wir müssen das Wahlergebnis analysieren und dann die richtigen Schlüsse ziehen", sagte Haug, der einer "einvernehmlichen Lösung" den Vorrang gibt. Denn immerhin, so der Ratsherr, stünden im Jahr 2017 die nächsten Wahlen an - und die könne die CDU nur erfolgreich bestehen, wenn es ihr gelinge, die eigenen Standpunkte deutlich zu machen.

Wobei es gerade daran nach Einschätzung vieler Christdemokraten zuletzt mangelte. So sei beispielsweise OB-Kandidat Frank Feller lediglich halbherzig unterstützt worden, heißt es. Ein Vorwurf, den Parteichef Moritz so nicht stehenlassen will. "Der Kandidat war zufrieden mit der Hilfe", sagte Moritz. Gleichwohl will er sich einer Aufarbeitung der zurückliegenden Monate nicht verschließen. "Wir werden Gespräche führen", kündigte Arne Moritz an, der auch mit Sebastian Haug reden wird.

Am Ende, so das Ziel, soll ein Kompromiss stehen, der alle Gruppen in der Partei miteinbezieht. "Dazu gehören zum Beispiel auch die Stadtbezirksverbände", sagte Haug, der die CDU zurzeit noch nicht unter akutem Zeitdruck sieht. Das allerdings bewerten andere in der Partei anders. "Die Vorstandswahlen hätten eigentlich noch im September stattfinden müssen", sagte ein Parteimitglied. Moritz versuche augenblicklich, "auf Zeit zu spielen". Was der CDU-Chef wiederum verneint. Schon bald werde es eine Mitgliederversammlung zum Thema Wahlniederlage geben, betonte Moritz. Und danach werde der Vorstand neu gewählt.

(or)
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