Solingen Musketiere sollen Schwalben folgen

Solingen · Der Wald-Merscheider TV kündigte die Mitgliedschaft im Radsportverband und zugleich den Pflegevertrag mit der Stadt am Dorperhof. Ein Verein aus Wuppertal signalisiert Interesse, auf der Anlage heimisch zu werden.

Mit großen Hoffnungen war der Zusammenschluss mit dem Wald-Merscheider TV verbunden gewesen. Als sich im März 2014 der RC Schwalbe dem Solinger Großverein als Abteilung angeschlossen hat, ist man bei dem Radsportlern fest davon ausgegangen, dass die Zahl der zu diesem Zeitpunkt 50 Mitglieder langfristig wieder größer werden würde.

"Leider hat die Maßnahme nicht gegriffen", bedauert Horst Sammer. Der ehemalige Schwalbe-Funktionär und Leiter der neuen Abteilung beim WMTV spricht von vielen Rädchen, die in der neuen Umgebung nicht mehr gegriffen haben. "Viele treue Mitglieder haben sich abgemeldet, weil sie mit den Entwicklungen im neuen Verein nicht zufrieden waren." Neben einer Vielzahl an passiven Mitgliedern waren zudem nur eine Handvoll Radsportler mit einer Lizenz ausgestattet, um an Radtouristikfahrten teilnehmen zu können.

Für den Gesamtvorstand des Wald-Merscheider TV war das zu wenig. "Wir mussten erkennen, dass der Radsport in dieser Form für uns nicht finanzierbar ist", erklärt Vorstandsmitglied Andreas Lukosch. Der Verband fordere einen hohen Pauschalbetrag als Beitragsgebühr, die unabhängig von der Zahl der aktiven Mitglieder sei. "Wir haben nach dem Zusammenschluss eine A-Lizenz-Trainerin für das offene Training auf der Radrennbahn engagiert - aber es sind keine neuen Fahrer gekommen", blickt Lukosch zurück. "Wer Rad fahren will, macht das nicht im Verein, sondern macht es für sich alleine." Im März ist deshalb die Notbremse gezogen worden: Der WMTV kündigte die Mitgliedschaft im Verband und zugleich den Pflegevertrag mit der Stadt am Dorperhof.

Mit diesem Schritt geht am Dorperhof eine Ära zu Ende. Schließlich waren es Mitglieder des RC Schwalbe gewesen, die die idyllisch gelegene Betonbahn im Solinger Süden vor rund 70 Jahren in Eigenregie erbaut haben. Dass der Bahnrad-Sport im Bergischen Land ausstirbt, möchte ein Wuppertaler Verein unbedingt verhindern. Die "Musketiere" aus der Nachbarstadt signalisieren, dass sie hier auf Dauer heimisch werden wollen. "Eigentlich sind wir in Solingen ja schon irgendwie zuhause", sagt Markus Zaremba, Vorsitzender des Musketiere Wuppertal. In der Vergangenheit hat der mit dem RC Schwalbe seit Jahren befreundete Radsport-Verein schon oft mit den Solinger Fahrern am Dorperhof trainiert - und als Gegenleistung bei den im städtischen Pflegevertrag verankerten Arbeiten unterstützt.

Für den heutigen Mittwoch hat der Stadtdienst Sport und Freizeit zu einem Gespräch aller auf der Radrennbahn beheimateten Vereine eingeladen, bei dem geklärt werden soll, ob sich die Bogenschützen des Solinger SC 95/98, die Triathleten des TSV Aufderhöhe und die Radsportler von Velo Solingen eine Zusammenarbeit mit den Musketieren vorstellen können.

"Die Bahn in Solingen ist optimal für den Nachwuchs, weil sie nicht so steil ist wie die Anlage in Büttgen", sagt Markus Zaremba. Zum anderen möchte man sich aber auch die derzeit zehn reinen Bahnfahrer unnötige Kilometer zum Training ersparen. Neben Kaarst existiert in Nordrhein-Westfalen noch eine weitere entsprechende Anlage in Bielefeld. Der Musketiere-Vorsitzende hofft, "dass es vielleicht schon heute nach dem Runden Tisch zur Unterschrift kommen wird".

(gra)
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