Solingen Musikschule: eine Institution wird 70 Jahre alt

Solingen · Die 1946 gegründete Einrichtung feiert ihr Jubiläum mit einem Festakt und geladenen Gästen. Im September folgt das Geburtstagskonzert mit allen 15 Ensembles.

 Am 30. April wird die Musikschule Solingen beim nächsten "Tag der offenen Tür" ihr Angebot vorstellen.

Am 30. April wird die Musikschule Solingen beim nächsten "Tag der offenen Tür" ihr Angebot vorstellen.

Foto: Stephan Köhlen

Gesang ist immer ein Wesensmerkmal der Klingenstadt gewesen. Aber auch die Ensembles der Instrumentalmusik erfreuen mit ihren Konzerten. Mit dem 1860 gegründeten Ohligser Musikverein ist sogar eines der ältesten Laienorchester Deutschlands in Solingen ansässig.

Eine gründliche Ausbildung gehört als Basis dazu - und dafür setzt sich seit nunmehr 70 Jahren die Städtische Musikschule ein. "Private Einrichtungen hat es immer gegeben. Bereits 1931 öffnete das Konservatorium Potthoff-Zimmermann seine Pforten" sagt Ulrich Eick-Kerssenbrock. Der heutige Musikschulleiter hat sich anlässlich des Jubiläums intensiv mit der Geschichte der Musikschule befasst, die von der Singschule über die Jugendmusikschule zu ihrem heutigen Namen kam.

Die Türen stehen für Jeden offen, der dort ausgebildet werden möchte. Nach den Sommerferien werden etwa 2800 Schüler erwartet, gut 80 Dozenten unterrichten im Vokal- und Instrumentalbereich. Der Werdegang der Musikschule ist auf sieben großen Roll Up-Displays grafisch dargestellt. Sie sind in der Musikschule an der Flurstraße zu sehen, werden aber auch zu den zukünftigen Veranstaltungen außerhalb der Schule mitgenommen.

"Ich finde es faszinierend, dass sich damals im fast total zerbombten Solingen der feste Wille nach Musikunterricht manifestierte", erklärt Eick-Kerssenbrock. Initiator war der Chorleiter Josef Schlösser, der auf Grund der gefallenen Männer im Zweiten Weltkrieg um den Bestand der Solinger Chöre bangte. Am 18. November 1946 kam von der Bezirksregierung die Genehmigung zur Eröffnung der Singschule, es wurde eine Klasse mit 30 Schülerinnen und Schülern gebildet. Musikdirektor Josef Schlösser gilt bis heute als Vater der Solinger Musikschule, er leitete das Institut bis 1970. Die Entwicklung der Schule war stürmisch. Die rechtliche Umwandlung in eine GmbH (1999) sowie der Umzug in die Räume der Evertz AG an der Flurstraße (2004) sind nur die wichtigsten Ereignisse.

Der Instrumentalpädagoge Ulrich Eick-Kerssenbrock leitet seit fast zehn Jahren die Musikschule Solingen. "Wir konnten auch das verwaiste Jugend-Sinfonie-Orchester wieder ins Leben rufen", sagt er. Konzertreisen in die Partnerstädte Solingens zeugen von der Qualität des jungen Orchesters.

Gefeiert wird das 70-jährige Bestehen der Musikschule am Sonntag mit einem Festakt im Saal des Instituts mit geladenen Gästen. "Richtig krachen lassen wir es bei einem Festkonzert am 17. September im Pina-Bausch-Saal, bei dem alle 15 Ensembles unserer Schule in kurzen Auftritten mitwirken werden." Darauf freue sich der Musikschulchef schon jetzt.

Die Ausbildung in der Musikschule strahlt in alle Stadtteile Solingens aus. Es gibt Kontakte zu 32 Schulen und Einrichtungen, und neben der klassischen Musik ist das Angebot von deutschen Volksliedern bis zu arabischen Popsongs von großer Vielfalt. Die Gelegenheit zum Kennenlernen bietet sich auch am 30. April beim "Tag der offenen Tür". Und wem es von der älteren Generation in den Fingern juckt, der kann sich dem in diesem Jahr gegründeten Bandprojekt "Rock 60 - Never to old for Rock 'n' Roll" anschließen.

(wgu)
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