Ihk-Neujahrsempfang Musik, Reden und gebratene Blutwurst
Solingen · In der Historischen Wuppertaler Stadthalle kamen über 1200 Personen aus Wirtschaft und öffentlichem Leben zusammen.
Jea Assiamah und das Allstars Quartett hatten die mehr als 1200 Gäste des Neujahrsempfangs der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) in der Historischen Wuppertaler Stadthalle schon nach den ersten Tönen auf ihrer Seite. Gleich mehrere Musikstücke spielten sie zum Auftakt, zumal Zeit überbrückt werden musste. Denn dem Festredner des Abends, der NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, erging es nicht anders, als täglich vielen Pendler morgens wie abends: Er steckte im Stau fest nach einem Termin im Sauerland.
Der Stimmung in der Historischen Stadthalle tat dies indes keinen Abbruch, zumal die Musik auf hohem Niveau erklang und der Minister schließlich mit halbstündiger Verspätung dann auch eintraf. IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge begrüßte die Besucher aus Wirtschaft und öffentlichem Leben: "Wir haben mehr als 1200 Zusagen bekommen". Bundes- und Landtagsabgeordnete, natürlich die drei Oberbürgermeister aus Solingen (Tim Kurzbach), Remscheid (Burkhard Mast-Weisz) und Wuppertal (Andreas Mucke) und unter anderem die Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher waren zum IHK-Neujahrsempfang gekommen.
Bevor Andreas Pinkwart über "Zukunftsweisende Strategien der Landesregierung für Nordrhein-Westfalen und das Bergische Land" referierte, hatte aber zunächst IHK-Präsident Thomas Meyer die Aufmerksamkeit der Besucher auf seiner Seite. Er ließ zunächst politische Highlights des vergangenen Jahres Revue passieren, erwähnte auch die US-Steuerreform, die den internationalen Wettbewerb verschärfe. "Deutschland muss reagieren, um attraktiv zu bleiben", befand Thomas Meyer. "Die Unternehmenssubstanz muss aufrecht erhalten werden". Beifall bekam der IHK-Präsident auch für die Forderung, den Solidaritätsbeitrag "endgültig abzubauen" und die Einkommenssteuer "endlich zu reformieren".
2017 war zwar ein gutes Jahr für die deutsche Wirtschaft, Nordrhein-Westfalen hinke bei Wachstum und Beschäftigung aber hinterher. Meyer forderte von Pinkwart daher "mutiges Handeln, um wieder in die Spitzengruppe der Bundesländer zu kommen". NRW müsse zudem bei Forschung und Innovation europaweit einen Spitzenplatz einnehmen, und NRW müsse "eine hervorragende Breitbandinfrastruktur bekommen".
Der Wunsch-Katalog des IHK-Präsidenten in Richtung NRW-Landesregierung war damit längst noch nicht erfüllt: "NRW muss wieder das Land der Unternehmer und Gründer werden, die neue Landesregierung muss NRW modernisieren" so Thomas Meyer, der gleichzeitig "jahrzehntelange Infrastrukturversäumnisse" anprangerte. Es könne nicht angehen, dass manches Straßenbauprojekt vier Jahrzehnte bis zu seiner Umsetzung benötigt.
Dennoch: Die Wirtschaft im Bergischen Städtedreieck Solingen, Wuppertal und Remscheid zeigt sich allen Unbill zum Trotz äußerst robust und gut in Schuss: 39 Prozent der Unternehmen sprechen derzeit von einer guten Geschäftslage, weitere 57 Prozent sind zufrieden. "Der Optimismus ist ungebrochen. Die Geschäftserwartungen sind noch einmal besser, als 2017. 2018 wird wohl ein tolles Jahr werden", glaubt der IHK-Präsident. Große Sorge bereitet ihm aber die unbefriedigende Situation auf dem Ausbildungsmarkt: "Hier müssen wir noch mehr tun", so sein Appell an die Unternehmen.
Die überwiegend äußerst positive Stimmung in der Stadthalle zeigte sich nach den Redebeiträgen von Meyer und Pinkwart auch am üppigen Büffet, überdies bei den Gesprächen zwischen Wirtschaft und Politik. Unter anderem ließen sich die mehr als 1200 Gäste des Neujahrsempfangs gebratenen Zander auf Spitzkraut mit Carée-Kartoffeln schmecken, Spieß vom Schweinefilet mit Speck auf Dill-Rahm-Bohnen sowie gebratene Blutwurst mit geschmolzenen Zwiebeln und Püree von Himmel und Erde.