Solingen Musik als Trost am Ende des Lebens

Solingen · Beim 23. Hospiztag stand die Musiktherapie mit Schwerstkranken im Mittelpunkt. Zudem stellte Cordula Scheffels vom Verein "Palliatives Hospiz Solingen" (PhoS) den geplanten Neubau mit zehn Patientenplätzen vor.

 Beim 23. Hospiztag in Bethanien standen musiktherapeutische Methoden im Mittelpunkt (v.l.n.r): Cordula Scheffels (Vorsitzende), Angelika Rudzio (Vorstandsmitglied) und Christiane Hecker (Musiktherapeutin).

Beim 23. Hospiztag in Bethanien standen musiktherapeutische Methoden im Mittelpunkt (v.l.n.r): Cordula Scheffels (Vorsitzende), Angelika Rudzio (Vorstandsmitglied) und Christiane Hecker (Musiktherapeutin).

Foto: Stephan Köhlen

Die Referentin ließ DJ Ötzis Partyschlager "Ein Stern" vom Band abspielen, animierte die Gäste zu einer Atemübung - und brachte sie mit ihren pointiert vorgetragenen Anekdoten sogar immer wieder zum Lachen: Eindrucksvoll verdeutlichte Musiktherapeutin Christiane Hecker den Zuhörern die enorme Wirkung von Musik auf Menschen in der letzten Phase ihres Lebens. Sie berichtete von der Krebspatientin im Endstadium, die spontan aufstand und mit ihr einen Walzer tanzte, vom Bob Marley-Fan, der sich durch die Klänge aus dem Radio in die Karibik versetzt fühlte und von der Frau, deren Todesangst durch das Singen klassischer Abendlieder allmählich einer inneren Ruhe wich.

"Wie klingt Trost?" hieß der Vortrag, mit dem die Therapeutin aus Langenhagen am Samstag in der Kapelle des Diakonischen Werks Bethanien in Aufderhöhe zu Gast war: Mehr als 100 Zuhörer hatten sich dort aus Anlass des 23. Solinger Hospiztages versammelt, darunter viele ehrenamtliche Helfer in der Arbeit mit Sterbenden. "Das Palliative Hospiz in Solingen ist sehr gut aufgestellt", lobte Schirmherrin Professor Susanne Schwalen, geschäftsführende Ärztin bei der Ärztekammer Nordrhein den gastgebenden Verein.

Der widmet sich in den nächsten Jahren einem ehrgeizigen Projekt: Voraussichtlich bis Ende 2017 soll am Rand des Botanischen Gartens ein Neubau mit zehn Patientenplätzen entstehen. Drei Millionen Euro muss das Palliative Hospiz Solingen (PhoS) für das Vorhaben aufbringen. Aus diesem Anlass gründete der Verein bereits im vergangenen Jahr eine gleichnamige Stiftung, die seit Oktober bereits 400.000 Euro gesammelt hat. "Wir brauchen jeden in Solingen dafür", warb Cordula Scheffels, Vorstandsvorsitzende von Verein und Stiftung um Unterstützung für das Projekt, das PHoS seit langem anstrebt: Zunächst konnte der 1993 gegründete Verein ein Bett im Theodor-Fliedner-Heim zur Verfügung stellen, inzwischen gibt es acht Plätze im Sentivo-Seniorenzentrum am Kirschbaumer Hof. Der Bedarf ist jedoch weitaus größer: "Im Jahr 2015 gab es 318 Anfragen auf einen Hospizplatz", berichtete Scheffels. Viele davon habe man ablehnen müssen.

Das geplante eigene Haus soll ein Meilenstein in der Geschichte von PhoS werden. Der Vorstand rechnet damit, dass im Sommer dieses Jahres Baurecht geschaffen wird. Zum Neubau gehören auch ein Zimmer für Angehörige, ein Gemeinschaftsraum für die Bewohner, ein Atrium, Pflegebäder und ein Ruheraum als Rückzugsort. Auch über die idyllische Lage direkt am Botanischen Garten freut sich Cordula Scheffels - und knüpfte in ihrer Ansprache vor den Gästen des Hospiztages an Christiane Heckers Vortrag an: "Die Bewohner können dort eine wunderbare Geräuschkulisse erleben."

(ied)
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