Solingen Museumsbahnen danken Unterstützern

Solingen · Am Sonntag feierten die Betreiber der historischen Straßenbahnen in Kohlfurth ihre verspätete Saisoneröffnung. Zuvor hatten sie die durch Metalldiebe demolierte Strecke aufwändig wieder hergerichtet.

 Die Museumsstraßenbahn fährt wieder: Zugbegleiter Sascha Odendahl war gestern Morgen mit der ersten Bahn unterwegs.

Die Museumsstraßenbahn fährt wieder: Zugbegleiter Sascha Odendahl war gestern Morgen mit der ersten Bahn unterwegs.

Foto: Stephan Köhlen

Den ehrenamtlichen Streckenbetreibern mochte ein Stein vom Herzen gefallen sein, als sich der fast 90 Jahre alte Waggon wieder langsam in Bewegung setzte - und zwar gefüllt mit gut gelaunten Besuchern: Nach turbulenten Monaten eröffneten die Bergischen Museumsbahnen gestern die Saison - um vier Wochen verspätet zwar, aber dafür unter traumhaften Bedingungen mit sommerlichem Wetter und großem Andrang am Gleis.

Dass die historischen Straßenbahnen die Bevölkerung nicht kalt lassen, hatte die Spendenbereitschaft bei Privatleuten und Unternehmen gezeigt, wie Ulrich Sunder vom Vorstand des Vereins Bergische Museumsbahnen betonte: "Mit so einer großen Unterstützung hätten wir gar nicht gerechnet." Ein Banner mit der Aufschrift: Wir sagen danke allen Spendern, Unterstützern und Freunden", begrüßte die Gäste auf dem Gelände an der Kohlfurther Brücke. "Ohne sie hätten uns die Vorkommnisse der letzten Zeit vernichten können", sagt Sunder.

Mehrfach hatten es Metalldiebe auf die für touristische Zwecke wiederbelebte Straßenbahnstrecke im Kaltenbachtal abgesehen: Zuletzt hatten die Kriminellen im Februar ein großes Stück Oberleitung abgeknipst und dabei auch Isolatoren und Stromtrenner zerstört. Der Schaden betrug mehrere Zehntausend Euro.

Der 1969 gegründete Verein, der im Jahr 1992 den Fahrbetrieb wieder eingerichtet hatte, erfuhr viel Solidarität von Bürgern und Institutionen: Die Dresdner Verkehrsbetriebe etwa stellten benötigtes Material zur Verfügung. "Auch eine Baufirma ist uns sehr entgegengekommen", freute sich Ulrich Sunder, der dem Verein seit mehr als vier Jahrzehnten angehört. "Dazu gebracht hat mich meine Affinität zu Bahnen, die ich schon seit meiner Kindheit hatte", berichtete Sunder.

Faszination üben die alten Straßenbahnen offensichtlich auch auf die gegenwärtige Jugend aus: "Mein Sohn ist völlig begeistert", erzählte Thorsten Schmidt, der gemeinsam mit seiner Familie zur ersten Fahrt der Saison in einen der Waggons geklettert war. "Die Gegend habe ich schon mal mit dem Mountainbike erkundet, aber mit dieser Straßenbahn bin ich heute zum ersten Mal gefahren." Und es soll für ihn nicht die letzte Fahrt gewesen sein, verriet er: "Mit meinem älteren Sohn werde ich mal von der Haltestelle Greuel zum Naturfreundehaus wandern." Zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung gehört unter anderem auch der historische Manuelskotten.

Der Verein Bergische Museumsbahnen mit seinen 250 Mitgliedern zählt pro Jahr rund 30.000 Besucher an der Kohlfurther Brücke. Ursprünglich hätten die Bahnen den Fahrbetrieb bereits am 10. April wieder aufnehmen sollen: Aber ein defektes Gerät sorgte für Verzögerungen bei der Wiederherstellung der Strecke. Diese soll in Zukunft besser vor Dieben geschützt sein - durch Wegsperren und andere Sicherheitsvorkehrungen.

(ied)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort