Solingen "Mobilität heißt nicht nur Auto"

Solingen · Werbe- und Interessenring lud erstmals zusammen mit der Stadtverwaltung zum Mobilitätstag in die City ein.

 Aktionstag Mobilität (v.l.): Heiner Herriger (Fachbetrieb für Elektromobilität) und Joachim Gulde, der mit seinem Tesla Roadster auf dem Alten Markt zu sehen war. Von dem Fahrzeug wurden nur 2500 Stück produziert. Etwa 250 davon kamen nach Deutschland.

Aktionstag Mobilität (v.l.): Heiner Herriger (Fachbetrieb für Elektromobilität) und Joachim Gulde, der mit seinem Tesla Roadster auf dem Alten Markt zu sehen war. Von dem Fahrzeug wurden nur 2500 Stück produziert. Etwa 250 davon kamen nach Deutschland.

Foto: Stephan Köhlen

75.000 Kilometer ist Jochen Gulde schon mit seinem Tesla Roadster gefahren. 300.000 sollen es werden, damit sich der Kauf des Sportwagens mit Elektromotor rechnet. Beim Start der Mobilitätswochen war der Roadster Anziehungspunkt auf dem Alten Markt - und Gulde gab gern Auskunft. "Ich bin einer der frühen Elektromobilisten", sagt der 53-jährige Ingenieur (Nachrichtentechnik).

Mit seiner Photovoltaik-Anlage erzeugt der Solinger mehr Strom, als er für den Wagen braucht. Der fährt mit einer Ladung bis zu 320 Kilometer weit, bei Kosten von 36 Cent je Kilometer. Trotzdem ist die Szene der Elektromobilisten, anders als in der Nachbarstadt Wuppertal, in der Klingenstadt überschaubar. "Wir sind so acht bis zehn Leute", berichtet Heiner Herriger, der den losen Zusammenschluss koordiniert. Er zeigte seinen SAM EV II, eine Art Kabinenroller, der nur 150-mal gebaut wurde. "Elektroautos kaufen die meisten als Zweitfahrzeug", erläutert Herriger, der sich als Experte für E-Mobilität selbstständig gemacht hat. "Der E-Auto-Kauf erfordert eine ausführliche Beratung." Kontakt zum Kreis der Elektromobilisten gibt es unter "mailto:info@herridat.de".

Ein Interessent ist Detlef Ammann, Vorsitzender des Werbe- und Interessenrings Solinger Innenstadt (W.I.R.). Der Verein richtete den Mobilitätstag erstmals gemeinsam mit der Stadt Solingen aus. "Ich würde mir selbst gerne ein E-Auto kaufen", sagt Ammann, hat aber Angst, mit leerer Batterie liegenzubleiben. Herriger kennt das Problem: "Für die städtische Ladesäule in Solingen müssen Sie sich beispielsweise den Schlüssel beim Hausmeister in Ohligs holen."

Die Kritik kam schon am Samstag bei Tim Kurzbach an: "Wir brauchen mehr Infrastruktur", betont der Oberbürgermeister, der selbst ein Hybrid-Fahrzeug nutzt.

"Mobilität heißt aber nicht nur Auto", unterstreicht Stadtdirektor Hartmut Hoferichter - auch wenn beim Mobilitätstag mehrere Kfz-Händler und Car-Sharing-Anbieter in der City ausstellten. Während die Hoffnungen der Kfz-Branche auf der angekündigten Kaufprämie ruhen, freuen sich die Anbieter von E-Fahrrädern schon jetzt über gute Nachfrage. "Durch die Trassen hat es außerdem einen Schub gegeben", heißt es beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Wuppertal-Solingen.

Er zeigte auf dem Fronhof einen Solinger Stadtplan mit Schleichwegen für Radfahrer. Jetzt strebt der ADFC eine bessere Ost-West-Verbindung mit Anschluss an den geplanten Radschnellweg nach Düsseldorf an.

Die Mobilitätswochen dauern bis zum 8. Juli. Viele der Aussteller vom Samstag bieten noch eigene Veranstaltungen an - der Verkehrsclub Deutschland etwa eine Trassenwanderung vom Solinger Hauptbahnhof nach Rupelrath (23. Juni), die Stadtwerke "Sicherheitsfahrten" für ältere Solinger (14. Und 28. Juni). Das komplette Programm:

www.klimaschutz.solingen.de

(flm)
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