Solingen Mit offenen Augen die Welt betrachten

Solingen · Timm Kronenberg bespielt mit seinem City-Art-Project leerstehende Ladenlokale in den Clemens-Galerien am Mühlenplatz mit Kunst. Bis 22. August sind im Obergeschoss Bilder des Solinger Malers Hans Brunne zu sehen.

Die Zufriedenheit über die neue Ausstellung in der "City Galerie 3" in den Clemens-Galerien am Mühlenplatz ist Timm Kronenberg deutlich anzumerken. "Ich freue mich wirklich, dass sich Hans Brunne bereit erklärt hat, hier auszustellen", erzählt der Macher des City-Art-Projects. Ist Brunne, der im kommenden Iahr seinen 80. Geburtstag feiert, mittlerweile ja der bekannte Grandseigneur der Kunstszene der Klingenstadt. Gestern Abend wurde seine Präsentation durch Dr. Rolf Jessewitsch, den Direktor des Solinger Kunstmuseums, im ehemaligen Ladenlokal des Reisebüros Dahmen im Obergeschoss eröffnet.

Seit langem bespielt Kronenberg temporär Leerstände in den Clemens-Galerien. Was mit einem Raum angefangen hat, hat allerdings aktuell einen enormen zeitlichen und logistischen Umfang angenommen. Neben vier Ladenlokalen ist - nach dem Auszug von "Nanu Nana" (ab sofort nur noch im Hofgarten) - nämlich ein fünfter Ort hinzugekommen, den der Solinger ebenfalls mit Ausstellungen, Konzerten und Lesungen zu einem weiteren kulturellen Treffpunkt umfunktionieren wird. Temporär bis Ende des Jahres - es sei denn, es fände sich kurzfristig ein neuer Mieter.

Dass die Clemens-Galerien sich nach dem Besitzerwechsel in einer Phase des Umbruchs befinden, verstärk Kronenberg durch die Art der Kunstpräsentation in den Läden. So hängen in der Ausstellung "Figuration libre" die Zeichnungen und Gemälde von Hans Brunne nicht an normalen Stellwänden, sondern an Baustellenzäunen. Eine ungewöhnliche, aber hier durchaus funktionierende Form der Präsentation. Allerdings sind die Lichtverhältnisse nicht optimal - aber das ist wohl der Preis, ein normales Ladenlokal ohne Umbauten als Ausstellungsraum nutzen zu dürfen.

Was zeigt Hans Brunne in den Clemens-Galerien? Bilder in den für ihn typischen Farben und mit seinen klassischen Motiven wie Blätter oder Silhouetten von menschlichen Körpern und Vögeln. Motive sind Dinge, die man sieht - wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht", erzählt der Maler. Um die Umrisslinien aufzulösen, benutzt der Solinger eine ganz spezielle Form des Pinsels: einfache Spülbürsten. Von ihm zurechtgeschnitten und so in der Breite bestimmt.

Noch atelierfrisch sind die Bilder einer neuen Serie, in denen Brunne die Kunstbehauptung mit ins Bild eingefügt hat - in Form einer Verschmelzung von Symbol und Schrift. Zwei großformatige Bilder hat Brunne in jeweils drei Streifen zerschnitten. "Die Frage war: was passiert, wenn ich die Teile anschließend anders zusammenfüge", erzählt er. Doch die dadurch erzeugte "unheimliche Zerrissenheit" war Brunne dann doch zu intensiv. Also hat er die einzelnen Teile dem Motiv entsprechend zusammengefügt - allerdings in der Präsentation nicht Keilrahmen an Keilrahmen, sondern mit etwas Abstand dazwischen.

Ausstellung "Figuration libre" mit Bildern von Hans Brunne im Obergeschoss der Clemens-Galerien. Öffnungszeiten: samstags von 11 bis 15 Uhr.

(RP)
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