Solingen Merscheider Schützen packen kräftig mit an
Solingen · Das Summen der Lüftung erfüllt den Raum. Ein kühler Windhauch durchfährt die Besucher. "Die früheren Anlage war noch wesentlich lauter, und im Winter musste man im dicken Parka hier stehen", erzählt Michael Heider, Gesamtsportleiter beim Merscheider Schützenverein 1891. Der kann seinen Mitgliedern und den Gastgruppen in seinem Vereinsheim einen komplett erneuerten 25-Meter-Schießstand für Großkaliber-Waffen bieten.
"Die Anlage ist etwa 30 Jahre alt, natürlich wurden immer wieder Nachbesserungen vorgenommen", erklärt Oliver Skora, 1. Vorsitzender des Vereins. Alle vier Jahre müssen die Stände überprüft werden. Der nächste Termin wäre turnusmäßig im Jahr 2016 gewesen.
Hintergrund der Sanierung waren Messungen, die ein Restrisiko von Gesundheitsschäden durch Pulverrückstände nicht ausschließen konnten. Die moderne Lüftungsanlage soll die Schadstoffemissionen nun sicher ableiten. Während sich Fremdfirmen um Lüftung und elektrische Erneuerungen kümmerten, nahmen die Mitglieder des Vereins viele Arbeiten am Schießstand selbst in die Hand. Sie entfernten altes Material, verlegten einen neuen Boden und strichen die im Laufe der Jahre ergrauten Wände. "Insgesamt 300 Arbeitsstunden haben die Mitglieder in den fünf Wochen der Renovierung aufgewendet", berichtet Heider. Sie seien an Wochenenden und nach Feierabend ins Schützenhaus gekommen, um mit anzupacken. Von der Verblendung über den Abprallschutz bis zur Schalldämmung ist nun alles neu am ebenerdig gelegenen Schießstand. Während der Umbauphase ruhte dort der Betrieb. "Das war für uns natürlich auch mit einem Pachtausfall verbunden", räumt Heider ein. Andererseits konnte der Verein durch die tatkräftige Mithilfe seiner Schützen auch Kosten sparen.
Insgesamt 135 Mitglieder hat der Merscheider Schützenverein derzeit. "Wir konnten in der letzten Zeit einen großen Zuwachs verbuchen", freut sich Oliver Skora. Viele Interessenten gelangten über die Anregungen ihrer Freunde und Verwandten zum Verein - viele auch gar nicht vorrangig, um ihre Treffsicherheit mit der Waffe zu beweisen, sondern um die Geselligkeit im Schützenhaus zu erleben. "Viele Mitglieder sitzen länger zusammen in der Gaststätte, als sie am Schießstand stehen", erklärt Heider. Ihren Sport betreiben die Schützen an vier Anlagen am Kyllmannweg: Im Schützenhaus gibt es neben dem 25-Meter-Schießstand noch eine 50-Meter-Anlage für Kleinkaliber, Luftgewehrstände und die Bogenschießanlage an der Festwiese gegenüber dem Vereinshaus.
Weitere Renovierungen sind in näherer Zukunft nicht geplant. "Ein nächster Schritt soll aber die Erneuerung des 50-Meter-Schießstandes sein", erklärt Heider.