Solingen Merscheider machen Stadtsaal zum Rockpalast

Solingen · Traditioneller Männergesang und Oldies der Rockmusik bildeten eine das Publikum begeisternde Einheit.

 "Mike and the Waiters" spielten im Stadtsaal Wald.

"Mike and the Waiters" spielten im Stadtsaal Wald.

Foto: Privat (Archiv)

Alljährlich veranstaltet der Merscheider Männergesangverein gemeinsam mit dem Frauensingkreis Merscheid ein Sommerfest in ihrem Stadtteil. Das rockige Abendprogramm gestaltet dort in der Regel die Solinger Band "Mike and the Waiters". "So kam mir die Idee zu einem gemeinsamen Konzert", erzählte der Chorleiter Ralf Leßenich und ergänzte: "Männerchor und Rockband, das hat es weit und breit noch nicht gegeben". Gesagt, getan, ein halbes Jahr wurde geprobt und diskutiert, das begeisternde Ergebnis war nun im Walder Stadtsaal zu hören und zu sehen.

"Wir wollen zu Anfang die Besucher erst einmal ein wenig hinters Licht führen", verriet Leßenich. Das Konzert begann daher altbewährt, begleitet von der Pianistin Andrea Wingen sang der Chor den bekannten Klassiker "Die Rose", auch das Medley mit Songs von Udo Jürgens hatte sich schon in anderen Konzerten der "Merscheider" erprobt. Als Überraschungsgast traten die Solinger Chartstürmer Jan & Jascha auf. Ihr Lied "Heimat" ist ein Hit im Internet, als Zugabe gaben sie ein umgeschriebenes Lied der irischen Band "The Dubliners" zum Besten. Und gleich darauf drehten "Mike and the Waiters" mit "Bad moon rising" von Creedence Clearwater Revival und weiteren rockigen Evergreens den Regler richtig auf - aber wie sollte sich der Männerchor da noch einfügen? Zweifler wurden schnell eines Besseren belehrt, denn mit der Erkennungsmelodie der "Muppets-Show" startete ein fetziger Block von Songs, bei dem die Männerstimmen sich nicht nur behaupteten, sondern swingend mit der Rockband eine begeisternde Einheit bildeten. Der Merscheider Männergesangverein ist bekannt für seine Parodien, auch diesmal traten "Die drei Tenöre" auf, und auch der Song "Y.M.C.A." wurde entsprechend humorvoll durch den Kakao gezogen.

Da der Walder Stadtsaal nur auf der Empore bestuhlt war, hatte es der eine oder andere ältere Freund der "Merscheider" nicht leicht, die drei Stunden Dauer des Konzerts im wahrsten Sinne des Wortes durchzustehen. Aber wer ausgehalten hatte, der konnte auch noch ausreichend Party machen. "Wir haben Zeit bis morgen früh", hatte der Vorsitzende Dirk Kerb im Laufe des Abends in seiner Moderation versprochen - und das ließen sich viele Besucher nicht zweimal sagen. So spielten "Mike and the Waiters" noch lange auf, ob aber noch das versprochene "Bergische Heimatlied" erklang, das können nur die Besucher mit dem größten Durchhaltevermögen erzählen. Der traditionelle Männergesangverein hat sich auf ein neues Feld gewagt, und die Begeisterung der 350 Besucher im Stadtsaal lässt nur eine Bewertung zu: Alles richtig gemacht.

(RP)
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