Solingen Melancholie, Stille und Einsamkeit

Solingen · Martina Thoms ist Meisterschülerin von Prof. Siegfried Anzinger. In der Galerie SK in den Güterhallen ist eine Ausstellung mit Werken der in Düsseldorf lebenden und arbeitenden Malerin zu sehen.

Ein Hauch von Melancholie liegt wie ein Schleier über den stillen Bildern von Martina Thoms. Die Motive, weibliche Aktdarstellungen und verschiedenartige Bodenfliesen, scheinen zwar vertraut, aber auch einer anderen, früheren Zeit zu entstammen. Ein Eindruck, der nicht täuscht, wie die Malerin bestätigt. "Die Figuren entstammen Werken der Barockmalerei, die Fliesen habe ich in Bildern alter niederländischer Kunst entdeckt", erzählt Thoms. Auch die ungewöhnliche Kombination beider Motive erklärt die Künstlerin, die an der Düsseldorfer Akademie bei Prof. Siegfried Anzinger studiert hat: "Grundsätzlich bediene ich mich gerne der Kunstgeschichte. Aber ich erfinde auch Figuren. Und die Kacheln sind eine Möglichkeit, Farbe in die Bilder zu bekommen." Aber: "Es ist aber immer die Figur, an der ich mich abarbeite." Ist ein Motiv gefunden, wird es in einem seriellen Prozess nicht nur gemalt, sondern auch gezeichnet und gedruckt.

Zum ersten Mal zeigt Martina Thoms ihre Bilder in Solingen. Morgen um 15 Uhr wird ihre Ausstellung in der Galerie SK in den Güterhallen im Südpark eröffnet. Michael Klette, zweiter Vorsitzender der Künstlergemeinschaft und Programmplaner, hat die Düsseldorferin auf Empfehlung von Hans-Gerog Inhestern eingeladen. Inhestern hatte im Herbst 2014 in der Galerie ausgestellt.

Zeit- und Ortlosigkeit sind weitere Stichworte der figurativen Malerei von Martina Thoms. Kleidung oder ein gemalter Ort würde den Figuren Persönlichkeit geben. "Mir geht es aber eher um ein Empfinden, das ich gerne vor meinen Bildern haben möchte." Und das sich auf den Betrachter überträgt und das es ihm ermöglicht, schnell in die Bildwelt der Malerin einzutauchen. Die Empfindungen beim Betrachter lenken möchte Thoms allerdings nicht. Deshalb gibt sie ihren Bildern auch keine Titel, den Figuren auf der Leinwand keinen konkreten Ort - nur einen Farbraum, der die nackten Körper umschließt und Tiefe gibt. Dieser Raum ist in der Regel in dunklen Farben gehalten, die die Frauen in ihren klassischen Akt-Posen und -haltungen umschließen und dadurch den Fokus noch stärker auf die einsamen Figuren im Zentrum der Kompositionen lenken. Wenig anderes und von den Figuren ablenkendes ist in den Werken zu entdecken: In einen Bild spiegelt sich die Portraitierte in einem kleinen Gewässer, in einem anderen hat die Malerin im Farbraum einen Baum angedeutet. "Martina Thoms Werke müssen nichts erzählen, sie wirken einfach. Sie wirken wie Spiegel der eigenen Gefühle wie Angst, Traurigkeit oder aber auch Zufriedenheit und Ruhe", schreibt die Kunsthistorikerin Sabrina Tesch in einem Flyer zur Ausstellung.

Martina Thoms wurde 1985 in Mönchengladbach geboren. Von 2005 bis 2012 hat sie an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert. Thoms ist Meisterschülerin von Prof. Siegfried Anzinger und lebt und arbeitet in Düsseldorf.

(RP)
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