Solingen Massenschlägerei: Vatanspor-Spieler geraten ins Visier

Solingen · Polizei wertet Video des Skandalspiels vom Sonntag in Wuppertal aus. Die Opfer der Krawalle erlitten Gesichtsbrüche.

Nur mit einem Großaufgebot der Polizei gelang es, die Lage am Sonntag unter Kontrolle zu bringen.

Nur mit einem Großaufgebot der Polizei gelang es, die Lage am Sonntag unter Kontrolle zu bringen.

Foto: Moll

Am heutigen Abend werden die Fußballer der SG Vatanspor in Essen zum ersten Relegationsspiel um den Verbleib in der Bezirksliga gegen den TuS Holsterhausen antreten. Doch nachdem es im Anschluss an das Vatanspor-Duell vom vergangenen Sonntag beim Wuppertaler Kontrahenten SV Jägerhaus Linde zu einer Massenschlägerei gekommen war, stehen die sportlichen Belange bei dem Solinger Bezirksligisten augenblicklich eher im Hintergrund.

Denn die Polizei hat jetzt Ermittlungen gegen insgesamt fünf Kicker des Vereins aufgenommen. Tatsächlich besteht inzwischen ein begründeter Anfangsverdacht, wonach nicht Zuschauer, wie zunächst von Vatanspor-Seite behauptet, sondern vielmehr Aktive aus dem Team von der Zietenstraße für die schweren Ausschreitungen am Wochenende verantwortlich gewesen sein könnten.

Das bestätigte ein Sprecher der Polizei gestern auf Anfrage unserer Redaktion. So hätten die ermittelnden Beamten mittlerweile damit begonnen, Filmaufnahmen von dem Geschehen direkt nach dem Abpfiff der Partie auszuwerten. Diese Bilder legen anscheinend den Schluss nahe, dass die Aggressionen von Teilen der Mannschaft ausgegangen sind.

So tauchte am Dienstag im Internet ein Video auf, in dem ein Fußballer mit einer weißen Sporthose zu sehen ist, wie sie das Team der SG Vatanspor bei der 1:2-Niederlage gegen Jägerhaus Linde getragen hatte. Der Kicker läuft dabei in der Filmsequenz innerhalb einer Menschentraube auf einen anderen Mann zu und streckt diesen mit einem gezielten Hieb nieder - wodurch der Geschlagene sofort zu Boden geht.

Eine Attacke, die mutmaßlich schlimme Folgen hatte. Denn das Opfer, ein 50-jähriger Betreuer des SV Jägerhaus Linde, erlitt bei dem Angriff insgesamt fünf Brüche im Gesicht. Nach Angaben aus der Familie des Mannes steht bislang nicht fest, ob Schäden zurückbleiben werden. Und auch ein zweiter Wuppertaler, ein 22-jähriger Spieler von Jägerhaus Linde, wurde bei den Tumulten schwer verletzt. Der Kicker musste ebenfalls mit einem Bruch eines Gesichtsknochens in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

"Wir werden jetzt die Beschuldigten sowie die Geschädigten zu der Angelegenheit befragen", kündigte der Polizeisprecher gestern an, dessen Kollegen am Sonntagnachmittag mit einem Großaufgebot zum Einsatzort in Wuppertal ausgerückt waren, um der Lage wieder Herr zu werden. Sollten sich die Verdachtsmomente gegen die ins Visier geratenen Vatanspor-Spieler im Laufe der Untersuchungen erhärten, drohen den möglichen Tätern jeweils Strafverfahren wegen Körperverletzung.

Parallel dazu könnten aber auch sportliche Konsequenzen auf Verein und Spieler zukommen. Der Grund: Der zuständige Fußballverband hat seinerseits Erkundungen angestellt - wobei am Dienstag zunächst unklar blieb, mit welchen endgültigen Folgen die SG Vatanspor zu rechnen hat.

So wird sich die Spruchkammer des Verbandes am kommenden Freitag mit den Vorfällen beschäftigen. "Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Sonderbericht des Schiedsrichters über das Spiel in Wuppertal", sagte gestern Martin Schürmann, Staffelleiter der Bezirksliga, auf Anfrage.

Dabei stehen die Zeichen für die Solinger dem Vernehmen nach allerdings nicht gerade gut. Nach Informationen unserer Redaktion finden in dem Bericht des Unparteiischen nämlich mehrere Beteiligte der Schlägerei namentlich Erwähnung.

(or)
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