Solingen Lichter als Zeichen des Willkommens

Solingen · Die Künstler in den Güterhallen wollen bei der diesjährigen Lichternacht auf das Schicksal der Flüchtlinge - auch in Solingen - aufmerksam machen.

 2014 wurden im Südpark Segel illuminiert.

2014 wurden im Südpark Segel illuminiert.

Foto: mak (Archiv)

Jedes Jahr stellt die Künstlergemeinschaft in den Güterhallen ihre Lichternacht unter ein anderes Thema. So ist der 19. September, der kommende Samstag, mit dem Titel "Lichtzeichen" überschrieben. Darunter kann man sich zunächst viel vorstellen, doch die Künstler haben anlässlich der aktuellen politischen Entwicklung das Thema konkretisiert - sie wollen Lichtzeichen setzen, um die vielen Flüchtlinge, die in den vergangenen Wochen und Monaten in die Klingenstadt gekommen sind, in Solingen willkommen zu heißen.

"Das Thema Flüchtlinge hat uns praktisch überrollt", sagt Eventmanagerin Petra Krötzsch. Und Künstler Peter Amann ergänzt: "Wir wollen nach außen tragen, dass die Flüchtlinge willkommen sind und den Gegnern zeigen, dass wir dafür sind, dass die Flüchtlinge hierher kommen".

So wird es in seinem Atelier PestProjekt Holzskulpturen der iranischen Künstlerin Shaghayegh Azizi sowie Porträts von Menschen aus verschiedenen Kulturen zu sehen geben. Um zum Nachdenken anzuregen, wird Peter Amann darüber hinaus einen Raum ganz dunkel halten und nur ein Wasserbecken mit Kerze aufstellen. "Als Sinnbild für die ertrunkenen Flüchtlinge", erklärt er.

Das große Kunstwerk auf der Wiese wird in Mutter Erde umgebaut. In ihren sicheren Schoß flüchten sich von Ängsten und Hoffnungen getriebene Seelen. Die Installation wird begehbar gestaltet von Janine und Marc-Oliver Werner.

Den Auftakt zu der Veranstaltung macht um 16 Uhr die Vernissage "Kunstkinder" im Atelier AndersArtig. Hier werden dann von Flüchtlingskindern gemalte Bilder ausgestellt.

Vor dem Atelier von Régis Noel wird es die Möglichkeit geben, ein Statement in Sand zu schreiben. "Das wird dann auf eine Zehn-Meter-Leinwand übertragen", sagt Noel. Auch einen Raum zum Wohlfühlen will er gestalten. Wo fühlt man sich wohl? Dort, wo viel Licht ist. Deshalb werden in einer Außeninstallation so viele Lampen in Zelten installiert, wie möglich. "Die Lampen sind gegen eine Spende zu haben", sagt Amann.

Der Erlös der diesjährigen Lichternacht kommt den Flüchtlingen in Solingen zugute. In der Galerie KünstlerPack wird die Rauminstallation "Wenn aus Fremden Freunde werden" zum Gespräch anregen. Um eine "Neue Heimat" geht es auch beim Entwurf eines Seidenkleides. Das Design des Kleides stammt von Anke Kauermann, bemalt mit Solinger Motiven wurde es von Régis Noel, den Hut entwarf wiederum Bea Kahl. Das Kleid wird während der Lichternacht von der amtierenden Miss Zöpfchen getragen.

Auch die Musik für die Lichternacht 2015 wurde passend ausgesucht. So wird Georg Zangl mit seiner Klangkunst auf selbstgebauten Instrumenten spielen. Und die Gruppe "Mandragora Runa" zeigt Tanzperformances zu Didgeridoo und Percussion.

Damit heißt es am kommenden Samstag, 19. September, ab 16 Uhr in den Güterhallen, wie Petra Krötzsch betont: "Bei uns ist jeder willkommen".

Für die Zeltinstallation bei der Lichternacht werden dabei allerdings immer noch ausgemusterte Lampen gesucht. Weitere Informationen dazu sind bei Petra Krötzsch zu bekommen, die unter der Telefonnummer 6459466 zu erreichen ist.

(sue)
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