Solingen Kunterbuntes Zöppkesmarkt-Vergnügen

Solingen · Mehr als 30.000 Besucher spazierten am Wochenende bei besten Bedingungen über den 48. Zöppkesmarkt. Mit lustigen Kostümen und guter Laune wurden sie bei ihrem Bummel von den Trödelgruppen empfangen und unterhalten.

Das war der Solinger Zöppkesmarkt 2016
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Das war der Zöppkesmarkt 2016

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Der Kronleuchter glänzte in der Sonne, Miss Sophies Augenbrauen begannen, in der Hitze zu zerfließen — aber ansonsten war fast alles wie gewohnt am berühmten 90. Geburtstag der noblen Dame: Der Tigerkopf erwies sich wie üblich als Stolperfalle und irgendwann flogen die Blumen aus der zum Trinkgefäß zweckentfremdeten Vase.

Die Spaßgruppe "Selten Selters" gab an ihrer Zöppkesmarkt-Bühne auf dem Fronhof ihre Version des englischen Silvester-Dauerbrenners "Dinner for One" zum Besten — und verlagerte die Handlung prompt von der Insel ins Bergische Land. So wurden aus den eigentlich verstorbenen Gästen der Jubilarin, für die der Butler stets wacker mittrinken muss, ganz lebendige Figuren des Solinger Stadtlebens: "Bürjermeister Tim", "Admiral Dornsieper", "d'r Webers Willy" und "d'r Rompels Kurt".

Während die Zuschauer am Fronhof bei hochsommerlichen Temperaturen also schon einmal frühzeitig auf den Jahreswechsel eingestimmt wurden, waren sie an der Hauptstraße schon einen Schritt weiter: Denn dort holten die "Fleckenlecker" den in diesem Jahr ausgefallenen Karnevalsumzug durch die Solinger Innenstadt nach. Mit anmutigen Funkenmariechen und Dreigestirn versetzte die Gruppe die Schaulustigen in die fünfte Jahreszeit — und erntete ebenfalls viele herzhafte Lacher und Applaus.

Zu ihren Zuschauern gehörte unter anderem auch Philip Zangerl von den "Aul Baseloemkern". Die Gruppe, die seit mehr als zwei Jahrzehnten mit ihren Shows am Stein für Furore sorgt, musste in diesem Jahr auf eine Darbietung verzichten: "Drei Mitglieder standen nicht zur Verfügung", erklärte Zangerl. Umso eifriger verkaufte er Trödelwaren am Stand der Baseloemker.

Wieder einmal ergänzten sich beim 48. Zöppkesmarkt die vielfältigen Programmpunkte und das Angebot der mehr als 300 zumeist privaten Trödelhändler von Freitag bis Sonntag prächtig. "Als wir gerade aufbauten, kamen schon die ersten Interessenten", berichtete Daniel Serio, der mit Ehefrau Natalie und den drei gemeinsamen Kindern auf dem Fronhof unter anderem Bücher, Legokartons und Spiele ausgebreitet hatte. "Wir verkaufen unsere Sachen seit ein paar Jahren schon hier auf dem Zöppkesmarkt, besuchen aber auch andere Trödelmärkte, wenn wir mal wieder das Kinderzimmer entrümpelt haben", erzählte Natalie Serio. "Es lohnt sich wirklich", fügte ihr Ehemann hinzu.

Das galt auch für die Kunden auf der Suche nach gebrauchten Waren für die eigene Vitrine: "Man muss nur die Augen offenhalten", sagte Gerd Kowalski, als er gerade am Stand der Turngemeinde Burg am Entenpfuhl eine Zinnkanne erstanden hatte. Dort wartete auch ein anderes Erlebnis auf die Besucher: Denn die Mitglieder des Vereins präsentieren sich unter dem Motto "Jamaika" nicht nur mit Dreadlocks: Sie kurvten auch in zwei in den Landesfarben des Karibik-Staates gestalteten Viererbobs durch die Innenstadt — in Anspielung auf die jamaikanische Bobmannschaft bei den olympischen Winterspielen von Calgary 1988, an die die Handlung des Films "Cool Runnings" angelehnt ist. Zudem funktionierten die Burger Metalltonnen in Trommeln um und heizten dem Publikum mächtig ein.

Musik von verschiedenen Bands und Solisten gab es auch an der Bühne des CVJM am Entenpfuhl, auf dem Neumarkt und an der kleinen Cobra-Bühne am Alten Markt. Dort wandelten die Gäste zudem durch das Künstlerdorf des City-Art-Projects, erlebten Live-Malereien und die Versteigerung eines Bildes zugunsten des AWO-Proberaumes.

Lob erhielten die Zöppkesmarkt-Veranstalter, die Gesellschaft zur Förderung des traditionellen Solinger Brauchtums, unter anderem für die neuen Abdeckungen über Wasserschläuchen und Kabeln, die den Weg der Besucher mit Gehhilfen und Kinderwagen erleichterten. Einziger Wermutstropfen war die Absage des geplanten Feuerwerks am Neumarkt aus Sicherheitsgründen. Angesichts des bunten Programms in der Innenstadt an allen drei Tagen war das aber zu verschmerzen - zumal im Raum steht, das Pyro-Spektakel zu einem anderen Anlass nachzuholen.

(ied)
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