Solingen Krankenhaus Bethanien startet Pflegepaten-Projekt

Solingen · Gerade erst examinierten Pflegekräften fällt der Einstieg ins Berufsleben nicht immer ganz leicht - besonders, wenn sie auf den Intensivstationen Dienst tun müssen. "Die, die nach der Ausbildung gleich in einer Intensivstation anfangen, sind häufig überfordert", weiß der stellvertretende Pflegedienstleiter von Bethanien, Jürgen Schulz.

 Pflegepaten im Bethanien: Magdalena Janek (Praxisanleiterin) und Johannes Holl (Pflegefachkraft).

Pflegepaten im Bethanien: Magdalena Janek (Praxisanleiterin) und Johannes Holl (Pflegefachkraft).

Foto: Stephan Köhlen

Die meisten wechseln deshalb bald auf andere Stationen. Aus diesem Grund wird es immer schwerer, gerade für die Intensivstation erfahrenes Pflegepersonal zu finden. Um dem entgegenzuwirken, hat das Krankenhaus Bethanien nach einer Möglichkeit gesucht, die den gerade examinierten Pflegekräften den Einstieg auf der Intensivstation leichter macht, und ein völlig neues Konzept entwickelt - das der Pflegepaten. "Jeder frisch Examinierte bekommt einen Mentor, der für die Einarbeitung zuständig ist", erklärt Schulz. Dafür wird ein halbes Jahr eingeräumt, so dass genügend Zeit ist, um alle Aufgaben, die in der Intensivstation anfallen, durchzuarbeiten. Erst nach dieser Einarbeitungszeit wird der neuen Pflegekraft dann auch Verantwortung übertragen. Zurzeit sind es sechs neue examinierte Pflegekräfte, die auf der Intensivstation von Bethanien eingearbeitet werden.

Einer davon ist Johannes Holl, der mit der Praxisanleiterin Magdalena Janek seine Einarbeitungszeit als "Tandem" bestreitet. "Ich war schon als Schüler hier und kenne die Station", erzählt er. Als Pflegekraft ist er seit Oktober auf der Intensivstation tätig. Er findet das Patenprojekt sehr gut, "wenn man frisch aus der Ausbildung kommt und gerade mal drei Wochen Intensivstation gesehen hat. Es ist ein ganz anderes Arbeiten als auf Normalstation", erklärt er.

Auch Magdalena Janek findet diese Art der Einarbeitung sehr positiv. "Mit weniger Zeit haben wir keine guten Erfahrungen gemacht", erzählt sie. Gerade, weil die Intensivstation so groß ist. Es gibt 22 Betten und ein Schockbett. "Es können schon mal 24 Patienten sein, die hier betreut werden", sagt sie. Deshalb sei es gut, wenn die neuen Pflegekräfte jeden Dienst erst einmal erlebt haben und langsam reinkommen. "Sie stehen dann nicht so unter Druck."

Außerdem gebe es auf der Intensivstation am Anfang häufig Berührungsängste, die während der sechs Monate genommen werden können. Die Mentoren und ihre Pflegekräfte sollen nach Möglichkeit immer zusammen Dienst tun. "Sie werden auch gemeinsam in den Dienstplan eingetragen", erklärt Jürgen Schulz.

Bei Urlaub oder Krankheit des Mentors wird für eine erfahrene Vertretung gesorgt. "So kann man sich von jedem etwas abschauen", meint Johannes Holl, "und irgendwann entwickelt man dann seine eigene Routine."

(sue)
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