Solingen Kostenexplosion beim Eugen-Maurer-Haus

Solingen · Der Umbau des Altenzentrums wird teurer: Statt sechs Millionen könnten am Ende bis zu 8,4 Millionen Euro stehen.

 Der Haupteingang des Eugen-Maurer-Hauses in Gräfrath: Rechts neben dem Zugang entsteht der neue Saal. Der alte Versammlungsraum wird abgerissen.

Der Haupteingang des Eugen-Maurer-Hauses in Gräfrath: Rechts neben dem Zugang entsteht der neue Saal. Der alte Versammlungsraum wird abgerissen.

Foto: Mak (Archiv)

Die Zeit drängt. Bis zum Jahr 2018 muss die gemeinnützige Altenzentren GmbH der Stadt Solingen die Anforderungen des neuen Landespflegegesetzes erfüllen. Dies sieht unter anderem vor, dass Seniorenheime fortan zu 80 Prozent über Einzelzimmer verfügen müssen. Aus diesem Grund soll das in die Jahre gekommene Eugen-Maurer-Haus in Gräfrath demnächst teilweise neu gebaut werden. Doch dieses Vorhaben wird die Stadt wohl erheblich teurer kommen als zunächst gedacht.

Das teilte der Geschäftsführer der Altenzentren GmbH, Peter Knoch, am Dienstagabend in der Bezirksvertretung Gräfrath mit. Demnach rechnen die Verantwortlichen im Rathaus nicht mehr mit den bisher veranschlagten sechs Millionen Euro, sondern gehen davon aus, dass am Ende Kosten von bis zu 8,4 Millionen Euro zu Buche schlagen werden.

Bei der Stadt bezeichnete man die jetzt bekannt gewordene Kostensteigerung gestern als normal. "Laut deutscher Industrienorm müssen die Kosten bei einer ersten Schätzung lediglich zu 70 Prozent getroffen werden", sagte ein Rathaussprecher auf Anfrage.

Die Zahlen näherten sich dann im Verlauf der Planung immer weiter an. So müsse beispielsweise zum Zeitpunkt der Ausschreibung beim so genannten Kostenanschlag schließlich schon eine Quote von 95 Prozent der späteren tatsächlichen Kosten erreicht werden, betonte der Sprecher.

Nach dem augenblicklichen Stand der Dinge dürfte dies beim Eugen-Maurer-Haus bereits in wenigen Wochen der Fall sein. Zurzeit laufen Gespräche zwischen der Stadt sowie dem Landschaftsverband Rheinland. "Ziel ist es dabei, in 14 Tagen zu Ergebnissen zu kommen", sagte Altenzentren-Geschäftsführer Knoch in der Bezirksvertretung.

Der Grund für die Eile: Noch vor der Sommerpause sollen sich die zuständigen politischen Gremien wie etwa der Sozialausschuss mit der Materie befassen. Denn der Zeitplan bis zur geplanten Fertigstellung des Neubaus kann nur eingehalten werden, wenn es gelingt, die entsprechenden Ausschreibungen - inklusive Kostenanschlag - vor Beginn der großen Ferien im Juli herauszugeben.

Dabei liegt vor den Verantwortlichen sowie den Bauarbeitern eine sprichwörtliche logistische Herkulesaufgabe, die ihrerseits zumindest teilweise zu der Kostenexplosion führte. So ist vorgesehen, den Altbau in Teilen abzureißen. Das Problem ist jedoch, dass sich gerade in diesem Gebäudetrakt momentan noch die Heizzentrale des Eugen-Maurer-Hauses befindet - was wiederum bedeutet, dass zunächst eine neue Heizzentrale errichtet werden muss, ehe Bagger den Altbau niederreißen können.

Auch aus diesem Grund ist vorgesehen, die Kostenentwicklung unter Kontrolle zu halten. Zwar sollen laut Stadt die Maßnahmen später partiell auf die Kostenträger umgelegt werden. Doch da Versicherungen und Versicherte kaum unbegrenzt zur Kasse gebeten werden können, werden nicht alle denkbaren Neuerungen umgesetzt.

Gleichzeitig gilt es aber, die gesetzlichen Standards zu erfüllen und auf diese Weise das Altenzentrum fit für die Zukunft zu machen. So wird im Eugen-Maurer-Haus nicht allein die Forderung der Landesregierung erfüllt, dass 80 Prozent der Bewohner über ein Einzelzimmer verfügen.

Zusätzlich soll jedes Zimmer eine barrierefreie Nasszelle erhalten. Und dazu wird der Neubau so konzipiert, dass die Senioren in anderen Bereichen ebenfalls einen Zuwachs an Lebensqualität erfahren - etwa durch Balkone in den oberen Räumen des zweigeschossigen Gebäudes sowie durch Terrassen in Parterre, die einen Zugang zu dem augenblicklich schwer zu erreichenden Innenhof auch per Rollstuhl ermöglichen.

Gleichwohl bringt die Umgestaltung der Einrichtung an der Melanchthonstraße nicht nur Vorteile mit sich. Die Gräfrather Vereine, die bislang den Saal des Eugen-Maurer-Hauses für ihre Veranstaltungen nutzen, werden sich jedenfalls umstellen müssen. Denn die bisherige Räumlichkeit wird ebenfalls abgerissen und nach der Sanierung durch einen neuen kleineren Saal im Bereich des heutigen Haupteingangs ersetzt.

(RP)
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