Solingen Konzept für Dickenbusch gesucht

Solingen · Mehr als 4000 Euro hat die Bezirksvertretung investiert, um den Park wieder nutzbar zu machen. Nun soll ein Verein die Pflege oder ein Sponsor die Kosten übernehmen. Die dritte Option: Das Geld müsste aus dem Haushalt kommen.

 Die verwilderte Parkanlage am Dickenbusch macht inzwischen wieder einen guten Eindruck. Offiziell ist das Betreten des Geländes nicht erlaubt, von diesen Zäunen lassen sich einige Spaziergänger oder Hundebesitzer aber nicht abhalten.

Die verwilderte Parkanlage am Dickenbusch macht inzwischen wieder einen guten Eindruck. Offiziell ist das Betreten des Geländes nicht erlaubt, von diesen Zäunen lassen sich einige Spaziergänger oder Hundebesitzer aber nicht abhalten.

Foto: Stephan Köhlen

Die beiden großen Rasenflächen sind gemäht, die Hecken zurück geschnitten, die Wege gereinigt. Kurzum: Der Park Dickenbusch in der Innenstadt macht einen guten Eindruck. Und doch sind dort nur ab und zu Spaziergänger zu sehen, die sich verbotenerweise Zutritt verschafft haben. Denn die Grünfläche zwischen Kölner und Katternberger Straße ist, obwohl sie nach einem Arbeitseinsatz der Technischen Betriebe (TBS) grundsätzlich wieder nutzbar und verkehrssicher wäre, nach wie vor durch Zäune für die Öffentlichkeit gesperrt.

Genau dies soll sich, wenn es nach der Bezirksvertretung Mitte geht, schnellstmöglich ändern. "Wir werden die Bezirksverwaltungsstelle zeitnah bitten, einen Antrag zur Wiedereröffnung des Parks auszuarbeiten, den wir in unserer Sitzung im Februar zur Abstimmung bringen und dann in den Rat tragen werden", sagte Bezirksbürgermeister Richard Schmidt am Samstagnachmittag bei einer Infoveranstaltung seines Gremiums zum Thema Dickenbusch. Teil dieses Antrags werde auch sein, dass künftig jährlich rund 6000 Euro für die regelmäßige Pflege der Grünanlage in den städtischen Haushalt eingestellt werden.

Der Hintergrund: Vor gut fünf Jahren hat die Stadt die Pflege des Areals im Rahmen der Sparmaßnahmen aufgegeben. Nachdem die Anlage zunehmend verwilderte und so auch für die Bevölkerung nicht mehr nutzbar war, hat die Bezirksvertretung Mitte im vergangenen Jahr entschieden, 4100 Euro aus ihren eigenen Budgetmitteln zur Verfügung zu stellen, um eine Grundreinigung zu ermöglichen. Diese ist Mitte Oktober durch die TBS erfolgt, wie Andreas Wippermann, Abteilungsleiter Garten-Landschaftsbau, bestätigte: "Die Anlage ist damit zu 90 Prozent wieder nutzbar". Im Frühjahr werden neue Bänke aufgestellt, die die Bezirksvertretung mit weiteren 3000 Euro finanziert.

Damit allerdings die nun erfolgten Maßnahmen - ebenso wie die Investitionen der Bezirksvertretung - nicht umsonst waren, muss nun schnell ein langfristiges Konzept her. Drei Möglichkeiten dafür sieht Dr. Klaus Strehlau, Leiter des Stadtdienstes Natur und Umwelt: "Die erste Möglichkeit wäre, dass ein Verein mit uns einen Betreuungsvertrag schließt und die Pflege des Areals übernimmt." Dies werde in der Stadt bereits von 22 Vereinen gemacht, ein besonders positives Beispiel sei der Verein "Lebenswertes Solingen", der sich um den 51.000 Quadratmeter großen Gustav-Coppel-Park kümmere. Zweite Option, so Strehlau, sei es, Sponsoren für die notwendigen 6000 Euro für die jährliche Pflege zu finden. "Drittens besteht natürlich die Möglichkeit, den Antrag zu stellen, die Mittel in den städtischen Haushalt einzustellen. Ich halte dies allerdings für eine sehr theoretische Möglichkeit, denn ich kann mir nur schlecht vorstellen, dass die Stadt ihren Beschluss zum Dickenbusch zurücknimmt." So oder so, betonte Strehlau, müsste eine dieser drei Möglichkeiten Realität werden, um den Park erhalten zu können.

Eine Einschätzung, die Bezirksbürgermeister Richard Schmidt teilt. Er hofft nun auch auf die Unterstützung der Bürger - und bedauerte es umso mehr, dass zur Infoveranstaltung keine Vereine oder Interessengruppen gekommen waren, um sich einzubringen. "Die Solinger können hier mithelfen, dass ein lebens- und liebenswertes Stück ihrer Stadt erhalten bleibt."

Gleichwohl ist Schmidt klar, dass noch ein ganzes Stück Arbeit vor ihnen liegt - insbesondere, da es mit der Pflege des kleinen Parks nicht getan ist: "Die Haupt-Baustelle sind die Außentreppen zur Kölner Straße, die derzeit nicht begehbar sind. Ich halte hier Kosten im sechsstelligen Bereich für möglich." Auch hier müsste die Bezirksvertretung versuchen, Sponsoren zu finden. Denkbar zur Unterstützung der Finanzierung, so Schmidt, seien auch Veranstaltungen im Park, vom Stadtteilfest bis zum Weihnachtsmarkt. "Der Park bietet viele Möglichkeiten." Allerdings: Kurzfristig wird das Areal vermutlich nicht wieder genutzt werden können. "Vor 2017 rechne ich nicht damit", so Schmidt.

(mxh)
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