Solingen "Kochen ohne Knochen" hat großen Zulauf

Solingen · Schon seit Jahrzehnten mahnen Wissenschaftler, dass der in den Industriestaaten übliche Fleischkonsum nicht nur schädlich für die Umwelt ist, sondern auch zum Hunger in der sogenannten Dritten Welt beiträgt.

Tierschützer kämpfen mindestens genauso lange gegen tierquälerische Massentierhaltung, Tiertransporte und Tierversuche. Die Zahl der fleischlos lebenden Menschen wächst. Prominente, wie Julia Roberts, Elke Heidenreich oder Brad Pitt machen es vor.

Dass das Interesse am fleischlosen Leben auch in Solingen groß ist, zeigte das erste Veggie-Fest, das der Verein "Kochen ohne Knochen" gemeinsam mit der Cobra und dem Cow-Club am Samstag in den Räumen der Cobra veranstaltet hat.

Die Schlange der Besucher, die vor dem Eingang auf Einlass warteten, zog sich bis in die Seitenstraße und riss nicht ab. Mit solchen Besucherscharen hatten die Veranstalter nicht gerechnet. "Es ist absolut irre!", sagte Uschi Herzer von "Kochen ohne Knochen" freudig. "Wir konnten es nicht einschätzen. Es war erst einmal ein Versuch, wie kommt es im Bergischen Land an." Das vegane Magazin hat bereits "Vegane Brunchs" in der Cobra organisiert.

Für das "Veggie-Fest" konnte es 23 Aussteller gewinnen, die eine breite Informationspalette boten. Von veganen Lebensmitteln, die auch probiert werden konnten, über vegane Kosmetik, Reinigungsmittel, fair hergestellte Textilien bis hin zu Tierschutzvereinen und dem Vegetarierbund wurde ein umfassender Einblick gewährt. Das erste deutsche vegane Kosmetikstudio "Vegan Rocks" aus Essen informierte, die Wuppertaler Gruppe "Aktiv für Tierrechte" lud ein, und handgefertigte Kosmetikprodukte, die nicht nur zum Großteil vegan, sondern vollständig ohne Tierversuche hergestellt werden, konnten beim Stand der Wuppertaler Filiale "Lush" getestet werden.

Das Solinger "Biomobil" bringt Bio-Lebensmittel nach Hause. "Ich mache das seit acht Jahren", verrät Simone Kochendörfer. Sie liefert nicht nur Obst- und Gemüse-Abo-Kisten. "Bei mir gibt es praktisch alles, was ein Bioladen auch hat."

Zwischen den Ständen drängten sich so viele Menschen, dass zuweilen kein Durchkommen mehr möglich war. Viele zog es auch zu einem der Vorträge oder den Kochshows. Dort gab der Starkoch der veganen Szene, Björn Moschinski, einen Einblick in seine Künste. Moschinski hat nicht nur mehrere Kochbücher verfasst, er besitzt auch ein eigenes Restaurant in Berlin.

Im Kino gab es ein ausgesuchtes Filmprogramm zu sehen, und wie lecker fleischfreies Fast Food sein kann, bewies der große Andrang am Stand im Biergarten. Der Erfolg des ersten Veggie-Festes legte einen Gedanken nah, den Uschi Herzer aussprach: "Es ist ein nächstes Mal geplant."

(RP)
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