Solingen Klinikum informiert über Ersatzgelenke - und Alternativen

Solingen · Gespräche mit Ärzten und eine OP-Führung stehen beim Info-Tag des Endo-Prothetik-Zentrums am 4. Juni auf dem Programm.

An praktisch jedem Werktag tauschen die Chirurgen im Klinikum Solingen ein großes Gelenk aus - mit 250 Eingriffen pro Jahr bevorzugt die Hüfte. "Die häufigste Indikation dafür ist die Arthrose", sagt Professor Dr. Sascha Flohé, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie.

Die wurde als Endo-Prothetik-Zentrum erstmals 2014 offiziell zertifiziert. Um das Qualitätssiegel zu ergattern, musste die Einrichtung mehrere Grundvoraussetzungen erfüllen. Neben Unfallchirurgen sollten auch Ärzte anderer Disziplinen, vom Narkosearzt über den Radiologen bis zum Gefäßchirurgen, greifbar sein.

Notwendig ist bei jedem Eingriff überdies die Anwesenheit eines erfahrenen Hauptoperateurs, der pro Jahr mindestens 50 künstliche Gelenke einsetzt. Und schließlich muss sich die Einrichtung der externen Qualitätssicherung unterziehen. Jede Prothese findet sich in einem Register - ebenso wie mögliche Komplikationen bei den Eingriffen. Doch auch nach der eigentlichen Operation sollen die Patienten im Umgang mit dem neuen Ersatzteil nicht auf sich allein gestellt sein - schließlich sind sie auf die Unterstützung von Physiotherapeuten angewiesen.

Einen besonderen Einblick in das Endo-Prothetik-Zentrum bekommen Interessierte am Samstag, 4. Juni. Dann haben sie die Möglichkeit, sich mit Operateuren zu unterhalten, Probleme und Sorgen zu schildern - und anhand einiger Fachvorträge in der Personalcafeteria Alternativen zum chirurgischen Eingriff kennenzulernen. "Wir sind uns bewusst, dass die Öffentlichkeit über die zu große Zahl an Prothesen spricht", sagt Flohé. Deshalb soll es beim Info-Tag, der zum zweiten Mal stattfindet, auch um verschiedene nicht-operative Behandlungsmöglichkeiten von Gelenkverschleiß gehen. Ohnehin sei der Ersatz eines Gelenkes erst der letzte Schritt und in den meisten Fällen nur ab einem Alter jenseits der 50 ratsam. Die erste Prothese halte ungefähr 20 Jahre, erklärt Flohé, die zweite hingegen schon deutlich weniger lang. Daher sei eine entsprechende Operation bei jüngeren Menschen nur bei schweren Fehlstellungen oder nach gravierenden Unfällen angezeigt.

Im Alter zwischen 50 und 60 leidet Schätzungen zufolge jeder fünfte Bundesbürger an Arthroseschmerzen in Knie oder Hüfte als Folge von falscher Belastung, Veranlagung, Übergewicht oder verschiedenen Gelenkerkrankungen.

Als besonderen Höhepunkt des Info-Tags bietet das Klinikum den Besuchern Führungen durch den OP-Saal an. Und Physiotherapeuten stellen zudem ihre Gangschule für die Zeit nach dem Eingriff vor. "Bei unserer letzten Veranstaltung vor zwei Jahren hatten wir schon viele Besucher", sagt Sascha Flohé, der auch am nächsten Samstag wieder auf eine rege Teilnahme hofft.

(ied)
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