Solingen Kleingärtner sind gegen höheren Pachtzins

Solingen · Hans-Werner Webers ist noch bis 2012 Vorsitzender des Stadtverbandes der Solinger Kleingärtner und rechnete aus Protest gegen die nach seinen Worten von der Stadt beabsichtigte Erhöhung des Pachtzinses laut vor: "Jeder von unseren 1829 Mitgliedern arbeitet jährlich neun Stunden für das öffentliche Grün." Berechnet er 10,50 Euro für eine solche Arbeitsstunde und addiert die durchschnittlichen privaten Aufwendungen in Höhe von sieben Euro pro Gartenfreund hinzu, so ergibt sich eine finanzielle Gesamtleistung von 101,50 Euro pro Mitglied. "Das tun wir freiwillig", betonte Webers im Vereinsheim der Gartenanlage Solingen Kotten.

"Wir investieren freiwillig"

Diese freiwillige Investition in das öffentliche Grün geteilt durch die durchschnittliche Gartengröße von 350 Quadratmetern plus die jetzige Pacht von 13 Cent ergab an der Untengönrather Straße Webers vorläufiges Endergebnis: "Wir zahlen insgesamt 43 Cent Pacht!" Das sollte nach Auffassung des Kleingärtners von der Gartenanlage Erbenhäuschen ausreichen, von einer Erhöhung des Pachtzinses laut Haushaltssicherungskonzept um pauschal 10 000 Euro – oder nach seinen Berechnungen auf 20 Cent pro Quadratmeter – möchte er daher nichts wissen. So richtete er seinen Protest an die Adresse von Ernst-Friedrich Honscheid vom Stadtdienst Natur und Umwelt und bemühte noch weitere Statistiken: So pflege jeder Kleingärtner 19 Quadratmeter Rasen "des öffentlichen Grüns" – wie er vor rund 50 applaudierenden Gartenfreunden in Merscheid nicht müde wurde zu betonen –, zwölf Quadratmeter Blumenbeete sowie in etwa vergleichbare Flächen von Hecken, Wegen und Plätzen. Nach Ende der mit gerade mal 20 Minuten überaus kurzen Jahreshauptversammlung bat ihn Honscheid, ihm seine Zahlen und Berechnungen zukommen zu lassen.

Was hat der Dachverband der insgesamt 33 im Stadtgebiet befindlichen Kleingartenvereine in diesem Jahr vor? "Wir wollen einige unserer Mitgliedsvereine mit Entsorgungsstationen für Campingtoiletten ausstatten", blickt Webers voraus. Auch wollen die Gärtner in ihren Anlagen neue Spielplätze anlegen.

1927 gegründet

Der Stadtverband Solingen der Kleingärtner wurde im Dezember 1927 gegründet. Stadtgärtner Friederich Folkers übernahm den Vorsitz, die vier Vereine Dornsiepen, Kannenhof, Klauberg und Potshaus legten den Grundstein für die weitere Entwicklung des hiesigen Kleingartenwesens, die nach der Eingemeindung von Ohligs, Wald, Gräfrath und Höhscheid im Jahre 1929 weiter Fahrt aufnimmt.

(RP)
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