Solingen Kernproblem bleibt die Verkehrssituation

Solingen · Viele kritische Fragen hatte die Verwaltung bei der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung zur Bebauung des Stadiongeländes in Ohligs zu beantworten. Das Bauvorhaben selbst war allerdings eher nur interessantes Randthema.

Die Anwohner rund um das ehemalige Stadion am Hermann-Löns-Weg wehren sich nicht dagegen, viele neue Nachbarn zu bekommen. Die Vorstellung des Vorhabens, auf dem 35.000 Quadratmeter großen Areal 67 Einfamilien- sowie sechs Mehrfamilienhäuser mit zusammen 115 Wohneinheiten entstehen zu lassen, wurde von den mehr als 150 Zuhörern der frühzeiteigen Öffentlichkeitsbeteiligung mit großem Interesse verfolgt.

 Nach dem Vorbild der "Dykgärten" in Krefeld sollen am Hermann-Löns-Weg Reihenhäuser und Doppelhäuser in ähnlicher Bauweise entstehen.

Nach dem Vorbild der "Dykgärten" in Krefeld sollen am Hermann-Löns-Weg Reihenhäuser und Doppelhäuser in ähnlicher Bauweise entstehen.

Foto: Schreurs

Kritische Nachfragen blieben nach dem Vortrag von Stadtplaner Karl-Heinz Schmidt und den Ergänzungen von Projekt-Entwickler Joachim Siepmann (BPD) bis auf ganz wenige Ausnahmen aus. Betroffen haben sie in erster Linie die bekannte Grundwasser-Problematik. "Das Areal des heutigen Kunstrasenplatzes soll um rund anderthalb Meter erhöht werden, um eine Unterkellerung möglich zu machen", erklärte Siepmann. Der andere Bereich soll um einen halben Meter angehoben werden, um die Abwasser-Entsorgung gewährleisten zu können.

Weitaus emotionaler gestaltete sich bei der Informationsveranstaltung die Diskussion um das ewig brisante Thema der Verkehrssituation entlang des Hermann-Löns-Weges und der Teichstraße. Die Präsentation des vom Hildener "Büro Stadtverkehr" vorgelegten Gutachtens sowie die Schlussfolgerungen haben die weiterhin äußerst skeptischen Anwohner nicht überzeugen können. Im Unterland wird befürchtet, dass sich der Begegnungsverkehr am Hermann-Löns-Weg oder die Parkplatz-Situation insbesondere an Wochenenden noch chaotischer gestaltet als ohnehin schon.

Folgende Bedenken und Anmerkungen von Anwohnern sind in der OTV-Sporthalle geäußert worden:

"Die Statistik der Verkehrszählung ist verfälscht"

An vier Tagen im Januar sowie an drei Tagen im Mai diesen Jahres ist der Verkehr rund um das Stadiongelände gezählt worden. Der Spitzenwert lag bei 3176 Fahrzeugen am Tag beziehungsweise 342 Fahrzeugen pro Stunde. In Spitzenzeiten des Berufsverkehrs ist eine Quote von 15 bis 20 Prozent ermittelt worden, die die Verbindung zwischen Bonner Straße und Walder Straße als Schleichweg benutzen. Gutachter Jean-Marc Stuhm jedoch musste zugeben, dass der Theodor-Storm-Weg bei der Zählung als weitere Möglichkeit des Durchgangsverkehrs nicht berücksichtigt wurde.

"Bei schönem Wetter ist der Parkplatz am Stadion in den Monaten April bis Juni mindestens zu 50 Prozent belegt"

Die Verwaltung jedoch hält die 70 Stellplätze für verzichtbar, weil der gegenüberliegende Parkplatz am Waldfriedhof den Bedarf auffangen könne. "Zudem sind im vorderen Teil des Neubaugebietes 45 von insgesamt 75 frei nutzbaren Stellplätzen geplant", erklärte Hartmut Hoferichter. Im Vogelpark wird befürchtet, dass in Zukunft auswärtige Besucher fernbleiben werden, wenn sie keinen Parkplatz in unmittelbarer Nähe finden.

Der Stadtdirektor betonte noch einmal, dass die Bebauung der ehemaligen Betriebshof-Fläche vorerst zurückgestellt sei. "Wir werden zwei Jahre lang beobachten, wie sich die Parkraum-Situation entwickelt." Aufgrund der frühzeitig geäußerten Bedenken aus der Bevölkerung sind bis zu 281 Stellplätze im Neubaugebiet vorgesehen.

"Die Verkehrsberuhigung an der Teichstraße ist nicht ausreichend, da sie ignoriert wird"

Um den Durchgangsverkehr zu reduzieren, sind an der Teichstraße Aufplasterungen oder Einengungen vorhanden. Anwohner berichten jedoch, dass die Kissen gerne umfahren werden oder dass die Freiflächen trotz Halteverbots zugeparkt werden. Der Parkplatz an der Richrather Straße, der bei Trainings- oder Spielbetrieb auf dem Sportplatz Brabant zur Entlastung angelegt worden ist, hingegen ist weitestgehend unbekannt und wird kaum genutzt.

"Kann aus dem Hermann-Löns-Weg irgendwann eine Sammelstraße werden ?"

Eine Straße gilt als Wohnstraße, wenn bis zu 400 Fahrzeuge sie pro Stunde nutzen. Laut Gutachten ist nach Fertigstellung des Neubaugebietes am Hermann-Löns-Weg mit 376 Fahrzeugen zu rechnen. Hartmut Hoferichter machte deutlich, dass sich an diesem Status nichts ändern werde, selbst wenn in den Sommermonaten die Marke überschritten werden sollte. Außer versetzter Parkbuchten am Hermann-Löns-Weg soll es keine Veränderungen geben.

(gra)
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