Solingen Kater Fynn frisst Rattengift

Solingen · Anke Hammesfahr ist Katzenfreundin. Ihre beiden Katzen Fynn und Panthera lieben es, auf dem Grundstück an der Raffaelstraße und in der Nachbarschaft umher zu streifen. Doch nicht jeder Nachbar scheint die Freigänger gerne zu sehen.

Am Wochenende wurde Kater Fynn Opfer von Rattengift — dieses war vor der Katzenklappe der Familie verstreut und dann von dem neugierigen Kater gefressen worden. "Wir haben hier kein Problem mit Ratten ", meint die Katzenbesitzerin. "Das Gift war eindeutig für unsere Katzen bestimmt." Warum sonst sollte jemand gezielt vor der Katzenklappe das blaue Gift auslegen?, fragt sie sich.

Kater Fynn jedenfalls hat es erwischt: Ihm musste in der Tierklinik Ennepetal der Magen ausgepumpt und das Gegengift verabreicht werden. Ob er durchkommt, ist allerdings noch nicht klar. "Rattengift ist auch für andere Tiere und Menschen gefährlich", sagt Amtstierarzt Ernst-Otto Muhs. Es stoppt die Vitamin-K-Synthese, ist gerinnungshemmend und sorgt dafür, dass man innerlich verblutet. "Es kommt auf die Menge an", kommentiert der Experte. Wird Vitamin K danach in großer Menge als Antidot zugeführt, kann die Wirkung des Gifts aufgehoben werden.

Anke Hammesfahr ist wütend auf so viel Hass gegen ihre Katze. "Ich möchte etwas gegen den Täter unternehmen." Doch das ist gar nicht so leicht. Sie muss Beweise erbringen — am besten Fotos. "Ich habe Polizei und Ordnungsamt alarmiert. Aber wirklich helfen will mir keiner", ärgert sich Hammesfahr. Die Polizei hatte Mülltonnen in der Nachbarschaft nach der Gift-Verpackung untersucht, ist aber nicht fündig geworden. Fest steht, dass es strafbar ist, auf fremden Grundstücken Rattengift auszulegen.

Gefährlich für Mensch und Tier

Auch Kinder spielen im Garagenhof des Hauses. Hammesfahr: "Das ist absolut unverantwortlich. Die brauchen nur irgendwie mit dem Gift in Berührung kommen, dann kann das auch für sie schlimme Folgen haben". Ernst-Otto Muhs kennt aus seiner Zeit als Amtsarzt keinen Fall, bei dem eine solche Tat vor Gericht gekommen ist. "Man muss alles ganz genau nachweisen können: die Inhaltsstoffe, dass das Tier wirklich an Rattengift gestorben ist und natürlich, wer der Täter ist."

Tierbesitzer neigten dazu, den "übelsten Fall" anzunehmen. "Mit so etwas muss man vorsichtig sein. Glaubte man den Tierliebhabern, wären zwei Millionen Deutsche Tierquäler." Im Gesetz sind Tiere als Sache eingestuft, insofern ließe sich nur auf Sachbeschädigung klagen. Nach dem Tierschutzgesetz ist das Quälen von Tieren verboten.

"Ich bleibe auf jeden Fall dran", sagt Anke Hammersfahr in Sorge um ihren Kater. Die Nachbarschaft ist informiert und will wachsam sein.

(RP)
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