Solingen Kapelle abgerissen, Grundstück zu verkaufen

Solingen · Seit Jahren gibt es in der evangelischen Kirchengemeinde Wald nur noch vier Seelsorgebereiche. Das Grundstück an der Frankenstraße gegenüber dem Klinikum soll verkauft werden, die Kirche wurde abgerissen.

Was ist eigentlich mit der Kapelle an der Frankenstraße passiert? Nachdem die zuvor sechs Seelsorgebereiche der evangelischen Kirchengemeinde Wald im Jahr 2010 zu nur noch vier großen Bezirken zusammengefasst wurden, fiel neben dem Mangenberg auch der Seelsorgebereich Frankenstraße weg. "Die Kapelle wurde also schon seit Jahren nicht mehr als Gotteshaus genutzt", weiß Pfarrer Hartmut Schneider von der Citykirche Wald. Anfang letzten Jahres habe sich die evangelische Kirchengemeinde Wald dann zum Abriss der ehemaligen Kirche entschlossen.

"Es war nichts anderes möglich, denn die Kirche wurde im Zuge der Zusammenlegung leider nicht mehr benötigt", so Schneider. Viele Jahrzehnte lang seien die Gemeinden auch in Solingen gewachsen. Doch irgendwann kam es zu Veränderungsprozessen. Weniger Gläubige besuchten regelmäßig die Gottesdienste in ihrem Stadtteil. Die Gemeinden mussten im Zuge von Einsparungen handeln und Seelsorgebereiche zusammenfassen.

"Dies war auch in Wald ein schwieriger und für die Gemeindemitglieder sehr schmerzlicher Abschiedsprozess", erzählt Pfarrer Hartmut Schneider. Doch er sei unumgänglich gewesen. Nach der Aufgabe des Seelsorgebereichs Frankenstraße war das Grundstück, auf dem die Kapelle und das Pfarrhaus standen, zunächst verweist.

Schließlich gelang es der Kirchengemeinde Wald, zumindest das auf der rechten Seite des Grundstücks liegende Pfarrhaus zu veräußern. Mittlerweile lebt dort eine Familie und nutzt das ehemalige Gemeindegebäude als Wohnhaus. Schwieriger gestaltete sich jedoch der Verkauf des restlichen Grundstückes, das bis auf das Areal des früheren Pfarrhauses noch heute der Evangelischen Kirchengemeinde Wald gehört. Es fand sich kein Käufer.

"Wir haben die entwidmete Kapelle abgerissen, um die Chancen auf einen Verkauf zu erhöhen", erklärt Schneider. Die Gemeinde denke noch immer darüber nach, das Grundstück zu veräußern. Was genau damit passieren soll, ist dabei vollkommen offen.

Die Menschen im früheren Seelsorgebereich Frankenstraße haben sich mittlerweile, so schätzt es Schneider ein, an die neue Situation gewöhnt.

"Dadurch, dass die Kirche schon seit so vielen Jahren nicht mehr als solche genutzt wird, fragten die früheren Gemeindemitglieder auch dann nicht nach, als sie schließlich abgerissen wurde", sagt er. Glücklich mache ihn die Tatsache, dass die Gläubigen aus beiden geschlossenen Seelsorgebereichen, eine neue geistliche Heimat in den verbliebenen vier gefunden haben. "In den früheren beiden Bezirken überzeugten viele Gemeindemitglieder durch ein großes Engagement", so Pfarrer Hartmut Schneider. "Ich habe vielfach erleben dürfen, dass sie dieses Engagement nun in ihren neuen Seelsorgebereichen genauso tatkräftig fortsetzen."

(RP)
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