Josef Neumann tritt für die SPD an

Wenn Josef Neumann in diesen (Wahlkampf-)Tagen in seinem Wahlkreis, der unter anderem große Teile des Solinger Nordens umfasst, von Tür zu Tür geht, um mit den Bürgern über Politik zu reden, dann kommt es bisweilen zu einem kleinen Missverständnis.

Denn der 56-jährige Sozialdemokrat, der für seine Partei seit 2010 im Landtag sitzt, verteilt bei seinen Hausbesuchen stets ein kleines Grastütchen. Was aber nichts damit zu tun hat, dass der SPD-Mann den Konsum von Cannabis legalisieren wollte. Vielmehr stecken in den Tütchen Samen der Bienenweide - eine Pflanze, die die Wähler im Garten aussäen können und die Bienen reichlich Nektar bietet.

"Die Tiere sind schließlich vom Aussterben bedroht", sagt Josef Neumann, der in den zurückliegenden Wochen festgestellt hat, dass neben Umweltschutz vor allem die Themen demografischer Wandel, Bildung, Polizei sowie soziale Sicherheit die Wähler beschäftigen. Dabei glaubt sich der Sozialdemokrat zusammen mit seiner Partei auf einem guten Weg. "Die Stimmung im Wahlkampf ist bei den Menschen positiv ", fasst Neumann seine bisherigen Erfahrungen zusammen. Wohlwissend, dass das schon einmal anders gewesen ist. In früheren Wahlkämpfen machte der SPD häufiger die Agenda 2010 und da ganz besonders die Hartz-IV-Problematik zu schaffen, die diesmal indes keine so große Rolle mehr spielt.

Ein Selbstläufer ist die Landtagswahl 2017 für den "Platzhirschen" im Wahlkreis 33 deswegen aber nicht. Vor fünf Jahren verteidigte Josef Neumann das Mandat für Wuppertal III / Solingen II mit 45,3 Prozent der Erststimmen, nachdem er zwei Jahre zuvor auf 39 Prozent gekommen war. Resultate in einer Größenordnung, die auch nun wieder nötig sein könnten. Denn im Gegensatz zu anderen Politikern ist der stolze Vater von drei Kindern und Besitzer eines Hundes mit Listenplatz 104 keineswegs abgesichert.

Dementsprechend gilt es für den 56-Jährigen zu kämpfen. Wobei ihm seine eigene Vita durchaus zugutekommen dürfte. 1960 im polnischen Stary Targ als Kind einer Arbeiterfamilie geboren, wuchs Neumann in bescheidenen Verhältnissen auf. Anfang der 70er Jahre siedelte die Familie nach Deutschland über, wo Josef Neumann zuerst eine Lehre zum Betonstein- und Terrazzohersteller und später eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger machte. Seit 1977 ist Neumann Mitglied in der SPD, Ende der 80er, Anfang 90er Jahre bildete sich der Sozialdemokrat zum Gewerkschaftssekretär fort, ehe er - nach Stationen etwa als Geschäftsführer der Lebenshilfe Solingen - vor sieben Jahren in den Landtag einzog.

Dort zählt Josef Neumann unter anderem zu den ausgewiesenen Experten im Bereich Inklusion. Zudem ist er Mitglied des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Europa und Eine Welt. MARTIN OBERPRILLER

(RP)
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