Solingen Jeder fünfte Gastronom im Bergischen gibt auf

Solingen · Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein setzt auf Qualifikation.

 Dehoga-Geschäftsführer Christian Jäger.

Dehoga-Geschäftsführer Christian Jäger.

Foto: Nico Hertgen

Das Gastgewerbe im Bergischen verzeichnet eine Fluktuation von 20 bis 25 Prozent im Jahr. Das bedeutet: Mindestens jeder fünfte Gastronom gibt im Laufe dieser Zeit auf. "Wir haben eine große Dynamik - gerade im Bereich der kleinen Gastronomie", sagt Christian Jäger, Geschäftsführer des Geschäftsbereichs III im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Nordrhein.

In Jägers Zuständigkeitsbereich fallen Solingen, die Kreise Oberberg, Mettmann und Viersen sowie die Städte Mönchengladbach, Remscheid und Wuppertal. Dass sich ein gastronomischer Betrieb wie beispielsweise das Hotel-Restaurant Kromberg in Remscheid 125 Jahre am Markt halte, sei eher die Ausnahme. "Erfolgreiches Unternehmertum im Gastgewerbe ist genauso herausfordernd wie die Leitung eines jedes anderen Unternehmens", betont Christian Jäger.

Woran liegt es also, dass Lokale mit guten Absichten und Ideen eröffnet werden und binnen kurzer Zeit wieder dichtmachen? Für den Dehoga-Geschäftsführer liegt die Erklärung auf der Hand: "Nicht jeder, der für seine Freunde gut kochen kann, kann ein Restaurant erfolgreich etablieren." Ganz entscheidend sei, dass die Hürden für eine Selbstständigkeit in der Gastronomie kaum vorhanden seien. "Niemand käme auf die Idee, eine Bauschlosserei zu eröffnen, wenn er nicht vom Fach ist. Im Hotel- und Gaststättengewerbe sieht das anders aus", weiß Jäger.

Nach wie vor sei die Gastronomie ein zulassungsfreies Gewerbe - "leider", spielt der Verbands-Geschäftsführer auf den Vergleich etwa zum Handwerk an. "Keiner darf einen Friseursalon eröffnen, der keine Ausbildung hat." Kosten, lange Arbeitszeiten auch dann, wenn andere frei haben, die Organisation der Logistik, strenge Hygieneauflagen sowie die Erfordernis von soliden kaufmännischen Kenntnissen würden ein ums andere Mal bei Betriebsgründungen unterschätzt.

Die wenigsten, die sich als Gastronom selbstständig machten, täten das ohne Drittmittel. Und habe man Steuern, Abgaben und Betriebskosten nicht im Griff, sei die Gründung von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

Daher setze man sich von Verbandsseite nachdrücklich dafür ein, die Zugangsvoraussetzungen zu verschärfen. "Es müssen Qualifikationen wie für andere Gewerbebetriebe auch gelten", fordert Christian Jäger.

(bona)
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