Solingen Investor für Grossmann nicht in Sicht

Solingen · Für die in der Insolvenz befindliche Walder Stahlgießerei wird die Zeit knapp. Bis nächste Woche Donnerstag wird sich entscheiden, ob es an der Wittkuller Straße weitergeht - oder nicht.

 Bei der Walder Stahlgießerei Grossmann könnten bald die Öfen ausgehen, sollte sich nicht noch ein Investor finden.

Bei der Walder Stahlgießerei Grossmann könnten bald die Öfen ausgehen, sollte sich nicht noch ein Investor finden.

Foto: mak (Archiv)

Im Mining-Bereich ist die Walder Stahlgießerei Grossmann ein begehrter Lieferant. "Grossmann hat ein Alleinstellungsmerkmal", sagt Marko Röhrig, erster Bevollmächtigter der Industriegewerkschaft Remscheid-Solingen. Doch der Mining-Bereich und auch die Rohstoffmärkte sind derzeit "fast zum Erliegen gekommen", sagt Rechtsanwalt Dr. Marc d'Avoine, der vorläufige Insolvenzverwalter im Walder Traditionsunternehmen. "Für eine strategische Anlage wäre Grossmann genau das richtige Unternehmen", meint Röhrig mit Blick auf einen potenziellen Investor. Der müsste allerdings einen langen Atem haben, am besten gleich auch noch einige Aufträge überbrücken, die helfen, die derzeitige Flaute im Mining-Geschäft zu überbrücken.

Doch danach sieht es nicht aus. Und mit Blick auf den 31. März, wenn das vorläufige Insolvenzverfahren in das reguläre übergeht, drängt jetzt die Zeit. "Gespräche mit Interessenten werden geführt", sagt der Insolvenzverwalter, "allerdings bisher ohne jedes Angebot zur Übernahme des laufenden Betriebs".

Für Gewerkschafter Marko Röhrig, der auch Mitglied im Gläubigerausschuss ist, wird die Lage beim 1853 gegründeten Walder Traditionsunternehmen nun prekär: "Wir haben uns schon auf die Betriebsschließung vorbereitet. Wenn bis zum 31. März nichts Entscheidendes geschieht, ist das die Konsequenz." Zumal ab dann auch nicht mehr das Insolvenzausfallgeld gezahlt wird, das die verbliebenen Arbeitnehmer höchstens drei Monate bekommen. Aus dem laufenden Betrieb heraus kann das Walder Unternehmen die Gehälter der 110 Mitarbeiter wohl nicht stemmen.

Grossmann Stahlguss hat in den vergangenen Monaten ein Auf und Ab wegen des schwierigen Marktumfeldes erlebt. Ende 2014 geriet das Unternehmen mit damals etwa 180 Mitarbeitern bereits in die Insolvenz. Bei dem sogenannten Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung, das damals in Angriff genommen wurde, konnte bis zum Sommer vergangenen Jahres zwar eine Lösung auch mit Hilfe der Mitarbeiter erzielt werden, doch nun ist Grossmann erneut in einer existenziellen Krise. Seit dem 22. Januar dieses Jahres ist Marc d'Avoine als vorläufiger Insolvenzverwalter am Ruder des Unternehmens. "Die Auftragslage ist zu dünn für eine Aufrechterhaltung des Betriebs ohne Investor", sagt Marc d'Avoine. Die Hoffnung gänzlich aufgegeben hat der erste Bevollmächtigte der IG Metall gleichwohl noch nicht. "Wir bangen weiter", sagt Marko Röhrig. Er weiß mit Blick auf das nahende Ende des Monats gleichwohl: "Mit jedem Tag, der verstreicht, sinken die Chancen für Grossmann."

Mit der Eröffnung des regulären Insolvenzverfahrens verschlechtern sich gleichzeitig aber auch die Bedingungen der Mitarbeiter. Interessenausgleich und Sozialplan würden dann schlechter ausfallen. "Zudem gibt es verkürzte Kündigungsfristen und auch Abfindungen würden deutlich geringer sein", sagt Marko Röhrig.

(uwv)
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