Solingen In Dorp wird es romantischer - die Orgel erklingt wieder

Solingen · Die Saure-Gurken-Zeit für die Gemeinde und vor allem für die musikalisch Interessierten und Aktiven ist ab kommenden Sonntag vorbei. Vier Jahre lang hat man sich in der Dorper Kirche mit einem Orgelpositiv und einem E-Piano begnügen müssen. Nun kann die große Orgel wieder erklingen, die wieder eingeweiht werden kann. Knapp 220.000 Euro hat die Renovierung und Erweiterung des Instrumentes gekostet. "Von Anfang an war klar, dass es einen großen Konsens in der Gemeinde gibt, dass die Orgel wieder klingen muss", sagt Kantorin Annegret Pallasch. Und es war auch klar, dass das Geld dafür zusammenkommt - auch durch Spenden. Das hat die evangelische Kirchengemeinde gut stemmen können. 75.000 Euro waren in der Kasse. 30.000 Euro hat die Bürgerstiftung Dorper Kirche zugeschossen. Und 90.000 Euro konnte die Gemeinde im Lauf der vergangenen Jahre einnehmen. "Es gab viele Veranstaltungen und Konzerte für dieses Projekt", so Pallasch. Von den Spenden beim Sommersingen bis hin zum Adventbasar der Jugendmitarbeiter.

"Es besteht ein vitales Interesse in der Gemeinde an der Orgel", erläutert Pfarrer Klaus Hoffmann und betont die große Tradition der klassischen Musik in Kirche und Gemeinde. "Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche schwer beschädigt." Und so kam die Orgel erst mit dem Wiederaufbau in den 50er Jahren. "Das Instrument wurde mit den damaligen Möglichkeiten gebaut." Und die sind, von heute gesehen, nicht mehr tragbar. Die alte Elektrik der Orgel wurde als "brandgefährlich" eingestuft und stillgelegt. Hoffmann: "Wir standen vor der Wahl einer Minimalreparatur oder eine gebrauchte Orgel zu kaufen." Beides erwies sich als unrealistisch. So wurde die alte Orgel saniert und um drei Register erweitert.

Mit diesen neuen Klangfarben, Umbauten und einer neuen Stimmung hat das ursprünglich neoklassizistisch angelegte Instrument eine sehr romantische Note bekommen. Darauf ist Kreiskantorin Stephanie Schlüter ebenso stolz wie auf den neuen Spieltisch. Computergestützt gibt es nun fast unbegrenzte Spielmöglichkeiten. Zudem ist der Spieltisch auf der Empore beweglich, um den verschiedenen Anforderungen von Gottesdienst bis Konzert gerecht zu werden. Auch der Prospekt ist neu gestaltet worden. Nach Rücksprache mit der Unteren Denkmalbehörde fügt er sich nun harmonisch in die Architektur des Kirchenraumes ein. Schlüter: "Mit den drei neuen Registern haben wir 137 neue Pfeifen." Für diese kann ab Samstag eine Pfeifenpatenschaft übernommen werden. Denn es fehlen noch rund 20.000 Euro für die endgültige Finanzierung. Da ist man aber guter Dinge. "Die Gemeinde hat große Erfahrung, was den Erhalt der Kirche angeht", sagt Pfarrer Thomas Förster. "Und die Orgel ist ein Teil der Kirche."

(crm)
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