Solingen In der IHK-Lehrwerkstatt lernen junge Leute mit Metall zu arbeiten

Solingen · Beim Tag der offenen Tür informierten sich Metallbetriebe aus der Region über das Bildungsangebot.

Der letzte "Tag der offenen Tür" liegt bereits acht Jahre zurück. Da war es an der Zeit, gestern die in Solingen und Wuppertal ansässigen Firmen der metallverarbeitenden Industrie wieder einmal einzuladen und über die Arbeit der Lehrwerkstatt der Industrie- und Handelskammer (IHK) an der Schützenstraße zu informieren. "Die Firmen können ihre Auszubildenden an die Lehrwerkstatt überstellen", erklärt Andreas Braun, Leiter der IHK-Lehrwerkstatt.

Dann absolvieren die Auszubildenden ihr erstes Lehrjahr komplett in der Werkstatt an der Schützenstraße, die selbst keine eigenen Auszubildenden hat. "Gerade das erste Jahr ist unheimlich zeitintensiv", weiß Braun. "Dafür fehlt vielen Firmen das Personal."

Aktuell haben die acht Ausbilder der Lehrwerkstatt 67 Auszubildende durch das erste Lehrjahr begleitet. "Dann waren noch zwischen 50 und 60 in verschiedenen Lehrgängen", sagt Braun. Diese Lehrgänge werden für die Auszubildenden im zweiten und dritten Lehrjahr angeboten. Außerdem betreut die Lehrwerkstatt 20 Umschüler. "Wir haben seit Januar auch ein Flüchtlings- und Migranten-Projekt", erzählt Andreas Braun.

Dieses Projekt unterstützt zwölf Flüchtlinge beim Fußfassen in Deutschland, vermittelt erste Kenntnisse an den Maschinen und hilft dabei, einen Ausbildungsplatz zu finden. Ebenfalls neu ist der Montagelehrgang, der es den Auszubildenden ermöglicht, in der Montage von Lagern geschult zu werden.

Wie wertvoll diese intensive Schulung ist, wissen auch Ulrich Alexander Remm und Trong Bui, die beide nach den Sommerferien bei der Firma Forst ihr zweites Lehrjahr als Zerspannungsmechaniker beginnen. "Hier kann man die Grundkenntnisse erlernen und festigen", sagt Ulrich Remm und Trong Bui fügt hinzu: "Man kommt hier mit null Wissen rein."

Der Umgang mit den Maschinen sei anfangs gewöhnungsbedürftig gewesen. "Wir sind sehr modern ausgestattet", erklärt Andreas Braun. Derzeit beantragt die Lehrwerkstatt Fördergelder, um für 500 000 Euro in neue Technik zu investieren. Wie sehr sich die Metallberufe entwickelt haben, zeigt, dass zur Maschinenbedienung auch das Programmieren gehört. "Beim CNC-Kurs habe ich gemerkt, dass ich vieles aus dem Matheunterricht brauche, was ich in der Schule nicht gedacht hätte", verrät Trong Bui , der auf der Messe Forum Beruf seinen Traumberuf entdeckte. "Der Freund meiner Schwester arbeitet auch bei Forst", erzählt Ulrich Remm. So kam er zu einem Schulpraktikum in dem Unternehmen. "Der Umgang mit Metall und mit den Maschinen hat mir gleich gefallen", erinnert er sich. Nun sind beide schon gespannt darauf, im Betrieb zu arbeiten. Die Lehrwerkstatt hat sie optimal dafür vorbereitet.

Nach der Abschlussprüfung haben sie gute Aussichten, übernommen zu werden, wie Andreas Braun sagt: "Im Moment sieht es in Solingen gut aus."

(sue)
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