Solingen IHK-Präsident: Flüchtlinge gemeinsam integrieren

Solingen · "Die Flüchtlinge sind nicht die Fachkräfte von morgen, aber von übermorgen! Ihre Integration ist deshalb nicht nur gesellschaftlich notwendig, sondern auch eine große Chance für die Wirtschaft." Das betonte Thomas Meyer, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid, bei der 2. Bergischen Flüchtlings- und Integrationskonferenz. Rund 80 Teilnehmer, darunter viele Unternehmer, waren gekommen, um sich über die Möglichkeiten und Voraussetzungen für die Beschäftigung von Flüchtlingen zu informieren. Carmen Bartl-Zorn, Leiterin des IHK-Geschäftsbereiches Aus- und Weiterbildung, informierte zunächst über die jüngsten Aktivitäten der IHK-Organisation, die unter dem Motto "Ankommen in Deutschland - Gemeinsam unterstützen wir Integration" stehen.

Danach stellten Dr. Bettina Wolf, Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, und die Leiter der örtlichen Jobcenter Struktur und Arbeit der drei neu geschaffenen zentralen Anlaufstellen im Bergischen vor. Diese "Integration Points" sollen künftig dafür sorgen, den Behördendschungel zu verringern. Deutlich wurde bei allen Vorträgen, dass eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit nur durch den Dreiklang von beruflicher Praxis, Qualifizierung und Sprache gelingen kann. Hier setzt auch die Bergische IHK an: Ein neuer Mitarbeiter beschäftigt sich seit kurzem mit der Kompetenzfeststellung und Qualifizierung von Flüchtlingen, ab Mai soll voraussichtlich noch ein "Willkommenslotse" eingestellt werden. Wie sich Unternehmer konkret für Flüchtlinge einsetzen können, zeigte das Beispiel der Zwilling J. A. Henckels AG. Vorstandssprecher Dr. Erich Schiffers stellte die "Lotsen-Initiative" vor. Das Konzept, junge Flüchtlinge zwischen 15 und 25 Jahren durch Integration in die Alltags- und Erwerbswelt den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, fand große Zustimmung. Schiffers appellierte an die Anwesenden, sich an der Initiative zu beteiligen.

Eine von IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge moderierte Gesprächsrunde rundete die Konferenz ab. Stefan Riedl und Hubertus von Zitzewitz, Carl Walter Schraubwerkzeugfabrik, sowie Thorsten Herkert, Knipex-Werk, stellten ihre Erfahrungen bei der Beschäftigung von Flüchtlingen vor. Mitgebracht hatten sie Ahmad Hosseini und Precious Onaifo, die bei den Unternehmen eine Ausbildung beziehungsweise ein Praktikum absolvieren. Beide berichteten, wie sie nach Deutschland gekommen sind, welche Ausbildung/Praktikum sie absolvieren und sprachen über ihre Zukunftspläne. Beeindruckend bei beiden war, wie dankbar sie für die Chance sind, die ihnen in Wuppertal gegeben wurde.

(red)
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