Solingen "Ich habe so viele Geschichten im Kopf"

Solingen · Auf Einladung von Eva Wieden stellt die Malerin Helga Siegesmund in den Güterhallen im Südpark aus.

 Helga Siegesmund zeigt ihre Bilder bis Ende September in der "Galerie 26" in den Güterhallen.

Helga Siegesmund zeigt ihre Bilder bis Ende September in der "Galerie 26" in den Güterhallen.

Foto: Stephan Köhlen

"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt", zitiert Eva Wieden das Gedicht "Stufen" von Hermann Hesse. Ein Gedicht, das vom Aufbruch, von Abschied und Neuanfang erzählt, und das so wunderbar zu den Bildern der Künstlerin Helga Siegesmund passt, die derzeit in der "Galerie 26" in den Güterhallen im Südpark zu sehen sind. Ausgestellt sind neue Bilder, die sie überwiegend in Öl auf Karton gemalt hat. "Leinwand ist bei mir im Moment out", verrät sie. Sie experimentiert gerne. "Ich habe einen alten Pinselstiel angespitzt und damit dann mit Tusche gemalt", verrät sie. So erzielte sie bei ihrem Bild "Geistlein" eine wilde Haarmähne.

Doch nicht nur mit ihrem Material probiert sich Helga Siegesmund aus, auch mit den unterschiedlichsten Techniken. "Ich zeichne auch gerne und male mit Pastellkreiden." So wundert es nicht, dass ihre Bilder auf keinen vorherrschenden Stil festgelegt sind. Da findet sich eine dynamische Pinselführung und das Spiel mit farblichen Kontrasten bei ihrem Bild "Kleine Skythin" - zu dem sie sich von einem Buch inspirieren ließ - neben einem bis ins kleinste Detail ausformulierten "Stadt der Engel", das die Suche nach dem Seelenheil spiegelt. "Es könnte auch 'Das Orakel' heißen", verrät Helga Siegesmund. In der oberen Ecke wacht das Orakel über die Suche der Menschen, bei manchen eine erfolgreiche, bei anderen nicht.

Ein anderes Bild besticht in feurigen Farben, ein geheimnisvolles Engel- oder Elfenwesen schwebt flügelleicht in der Bildmitte. "Ich bin auf die mystischen Bilder eines Tarotspiels gestoßen", erklärt die Künstlerin. Besonders das "As der Stäbe" in seinem feurigen Aufruf zur Kreativität habe sie fasziniert. Diese Faszination hat sie in ihr Bild übertragen. "Frau Traum Bild" heißt die Ausstellung, die bis zum 30. September in der "Galerie 26" zu sehen ist. Gezeigt werden Bilder, die vieles andeuten, aber dem Betrachter auch genug Raum für eigene Interpretationen lassen. Eins haben die Bilder von Helga Siegesmund gemeinsam - sie erzählen Geschichten. "Ich habe so viele Geschichten im Kopf", sagt die Künstlerin, die in einer kleinen Stadt bei Berlin lebt. Manche dieser Geschichten erzählt das tägliche Leben. "Wenn ich eine schöne Landschaft sehe oder einen Luftballon, der durch die Luft fliegt." Auch eine vergessene Lauchstange kann Geschichten erzählen. "Ich habe entdeckt, dass der Lauch ausgetrieben hatte", erinnert sich Siegesmund. Dem Lauch hat sie in einem Werk ein Denkmal gesetzt - und eine Verbindung zur Philosophin Aspasia von Milet geknüpft.

(RP)
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