Solingen Hilfsbereitschaft über alle Grenzen hinweg

Solingen · Der Verein Interju hat zu Spenden für Bedürftige, besonders für Flüchtlinge, aufgerufen. Der Erfolg war überwältigend.

"Unsere Disco ist immer noch eine Boutique", freut sich Jörn Küppers vom "Verein zur Förderung der internationalen Jugendbegegnung in Solingen", kurz Interju genannt. Kürzlich hatte die Interju zu Spenden für Bedürftige aufgerufen. "Dabei haben wir in erster Linie an Flüchtlinge gedacht, die ja momentan besondere Unterstützung brauchen", weiß Küppers beispielsweise durch den Kontakt zu einer Gruppe von Flüchtlingen, die Deutschunterricht erhält.

Gebraucht wurde alles von gut erhaltener Kleidung bis hin zu Hausrat und Spielsachen für die Kleinsten. "Die Menschen, die aus den großen Krisengebieten der Welt zu uns kommen, haben nichts, sind völlig mittellos", zeigt sich Jörn Küppers bestürzt über ihr Schicksal.

Mit der Resonanz des Spendenaufrufs haben die Interju-Mitarbeiter freilich nicht gerechnet: Mehr als stündlich kamen engagierte Spender aus Solingen und der Umgebung, um Dinge für den guten Zweck nach Ohligs zu bringen.

"Wir sind begeistert und gerührt über so viel Hilfsbereitschaft", bedankt sich Jörn Küppers. Er funktionierte den Partyraum der Internationalen Jugendbegegnungsstätte zum Spendenraum um. Das Interesse der Hilfsbedürftigen an Unterstützung war so groß wie das der Spender zu helfen. Sie strömten herbei, um sich mit dem Nötigsten einzudecken.

Dabei fiel Küppers auf, wie bedacht die Menschen unter den gespendeten Gegenständen auswählen: "Ich habe beobachtet, dass mit viel Vernunft ausgewählt wird und die Hilfsbedürftigen nur das mitnehmen, was sie auch wirklich für sich und ihre Familien gebrauchen können." Bei der Spendenaktion gehe es um viel mehr als nur um die materielle Versorgung. "Bei uns in Ohligs begegnen sich täglich Menschen aller Nationen, Religionen und Altersgruppen", macht Küppers deutlich. "Wir wollen in einen aktiven und toleranten Austausch miteinander treten, von dem alle profitieren. So können wir voneinander lernen."

Für Jörn Küppers selbst hat sein Engagement für Bedürftige durchaus etwas mit christlicher Nächstenliebe zu tun: "Aber um Religion geht es primär nicht, sondern um Menschlichkeit. Wir sind ein internationaler und überkonfessioneller Verein", betont er. Da die Resonanz der Spender so groß war, muss sich das Team der Interju nun zunächst Zeit nehmen, die Spenden zu sichten und immer mittwochs an Bedürftige zu verteilen. Momentan sucht der Verein daher ehrenamtliche Helfer, die bei der Sortierung mit anpacken.

(RP)
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